Lot 2044 D α

Simon de Vlieger - Stürmische See mit Schiffbruch an felsiger Küste

Auktion 1175 - Übersicht Köln
05.06.2021, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen 15.-19. Jh.
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €

Simon de Vlieger

Stürmische See mit Schiffbruch an felsiger Küste

Öl auf Holz (parkettiert). 74,3 x 106 cm.
Signiert und datiert unten rechts: S. de Vlieger/1642.

Hilflos treibt ein Schiff auf rauer See, seine Masten sind geborsten, seine Besatzung ist längst von Bord gegangen und versucht, sich in Booten an die Küste zu retten. Turmhohe Wellen schlagen ihnen entgegen und scheinen sie zu verschlingen. Einige der Boote sind gekentert, Schiffbrüchige klammern sich an Treibholz. Nicht wenige werden wohl ihr Leben in den Fluten lassen.
Diese Komposition verdeutlicht, warum Simon de Vlieger zu einem der gefragtesten holländischen Marinemaler seiner Zeit zählte. Wie kaum ein anderer Marinemaler konnte er die Dramatik und Monumentalität eines Schiffbruchs in Szene setzen: Die Wellen, deren weiße Gischt in die Höhe schießt; die hohe Felsenküste, die auf das Fremdländische der Szenerie verweist; die miniaturhaften Figuren, die in der monumentalen Komposition verloren wirken. Mit sicherem Gespür für Effekte evozierte de Vlieger den dramatischen Überlebenskampf einer Schiffsbesatzung an einer unwirtlichen Küste fernab der Heimat.
Der Fernhandel war eine der Säulen des holländischen Reichtums. Er war lukrativ, er war aber auch riskant. Gegen das wirtschaftliche Risiko sicherten sich die in finanziellen Dingen so innovativen Niederländer durch Seeversicherungen ab. Die Wände ihres Zuhauses dekorierten sie mit Darstellungen von Seefahrern, die sich in der Fremde allerlei Gefahren aussetzten. So wurden Schiffbrüche zu einem populären Bildthema, das Künstler wie Jan Porcellis, Ludolf Backhuyzen und Simon de Vlieger meisterhaft in dramatischen Kompositionen umsetzten.

XXXXXXXXXXXXXXXXXX INSGESAMT VIER SEITEN, ZWEITE DOPPELSEITE DETAIL MIT SCHIFFBRÜCHIGEN XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Provenienz

Sammlung Wesselman, Helmond, zwischen 1951 und 1973. - Auktion Sotheby´s Mak van Waay, 7.11.1978, Lot 125. - Privatsammlung. - Auktion Christie´s, Amsterdam, 23.6.2015, Lot 67. - Dort vom jetzigen Eigentümer erworben.

Literaturhinweise

Jan Kelch: Studien zu Simon de Vlieger als Marinemaler, Berlin 1972, S. 86-101, S. 157, Nr. 50. - Laurens J. Bol: Die Holländischen Marinemaler des 17. Jahrhunderts, Braunschweig 1973, S. 180, Abb. Nr. 179. - E. J. Goosens: Rotterdamse Meesters Uit de Gouden Eeuw, Rotterdam 1994, S. 113, Nr. 65. - J. Giltaij u. Jan Kelch (Hrsg.): Lob der Seefahrt, Ausst.-Kat. Berlin/Rotterdam, Rotterdam 1996, S. 63, m. Abb.

Ausstellung

Rotterdamse Meesters Uit de Gouden Eeuw, Historisch Museum, Rotterdam, 1994, Nr. 65.