Lot 2061 Dα

Das bislang weitgehend unbekannte Gemälde eines Schäfers und einer Schäferin mit einem Früchtekorb von Jan van Noordt befindet sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in einer belgischen Adelssammlung und taucht nun erstmals auf dem Kunstmarkt auf. Das Gemälde war bislang lediglich durch eine s/w-Fotografie im RKD bekannt und wurde von Dr. David A. de Witt mit der Nr. 41 in sein Werkverzeichnis von 2007 aufgenommen. Auf der Grundlage digitaler Farbfotografien hat Dr. de Witt die Eigenhändigkeit nun erneut bestätigt, wofür wir ihm herzlich danken. Er sieht in unserem Bild „A charming painting and wonderful addition to the oeuvre“.
Unser sehr gut erhaltenes Gemälde zeigt in einer erotisch aufgeladenen Szene eine junge Schäferin mit einem Früchtekorb sowie einen Schäfer, der sich ihr von hinten nähert und an Schulter und Oberarm ergreift. Während sich die Schäferin ihrem Verehrer mit einem Lächeln zuwendet, greift sie mit der rechten Hand nach einem Apfel in ihrem Korb. Jan van Noordt, der im nordholländischen Schagen geboren wurde aber in Amsterdam lebte und arbeitete, hat neben Historiengemälden und Portraits einige vergleichbare amourös-pastorale Genredarstellungen geschaffen. Thematisch am nächsten steht dem vorliegenden Gemälde vielleicht die Darstellung eines Schäferpaars mit einem Vogelnest (de Witt, a.a.O., 166f, Nr. 40), das 2015 ebenfalls bei Lempertz versteigert wurde (1049. Lempertz-Auktion, 16.5.2015, Lot 1086).
Das vorliegende Gemälde wird von Dr. David A. de Witt in einer in Vorbereitung befindlichen Publikation zu Jan van Noordt im Jahr 2023 veröffentlicht.