Giovanni Grubacs
Redentore-Fest an der Rialtobrücke
Öl auf Leinwand (doubliert). 74,5 x 105 cm.
Signiert unten links: G. Grubacs.
Giovanni Grubacs gehört neben Friedrich Nerly und seinem Vater Carlo Grubacs zu den bedeutenden Vedutenmalern Venedigs im 19. Jahrhundert. Eine beachtliche Anzahl dieser Veduten zeigt die Lagunenstadt bei Nacht, im Mondschein oder - wie auf diesen drei Werken (siehe die folgenden Lots) - im Lichte unzähliger Lampen und Laternen anlässlich eines großen Volksfestes. Die nächtliche Stadtansicht und eine riesige Menschenmenge auf die Leinwand zu bannen, galt als eine künstlerische Herausforderung. Nicht viele Maler waren ihr gewachsen.
Die drei hier angebotenen Gemälde von Giovanni Grubacs illustrieren Feierlichkeiten anlässlich der jährlich am 7. Juli stattfindenden „Festa del Redentore“. Dieses Volksfest erinnert an die Überwindung einer der größten Pest-Pandemien im Europa des 16. Jahrhunderts. Die Republik Venedig war damals Vorreiter in der Bekämpfung der Pandemie. So wurde hier die Isolation von Erkrankten (isola - Insel) eingeführt ebenso wie die Quarantäne. Fremde mussten vor der Einreise in Venedig 40 Tage (cuaranta giorni) auf einer anderen Insel ausharren, bevor es ihnen erlaubt wurde, sich frei in der Stadt zu bewegen.
Auf diesen Bildern scheint ganz Venedig auf den Beinen zu sein. Die Menschen drängen sich auf der Rialtobrücke, an den Fenstern der Palazzi, auf einer Pontonbrücke über den Canale Grande, auf Booten und Gondeln. Gefeiert wurde 1577 das Ende einer lebensbedrohlichen Zeitspanne von fast drei Jahren, und dieses Ereignis hat sich bis zum heutigen Tag im kollektiven Gedächtnis der Venezianer eingeprägt. Die Pontonbrücke wird inzwischen auf dem Canale della Giudecca aufgebaut und führt zur Redentore-Kirche, die ebenfalls im Zusammenhang mit der furchtbaren Pestepidemie von 1575-1577 erbaut wurde. Das Fest gipfelt in einem großartigen Feuerwerk, das sich heute ebenfalls kein Venezianer entgehen lässt.
Provenienz
Privatbesitz Italien.