Lot 106 D

Serielle Reihungen sind das maßgebliche Thema im Oeuvre Peter Roehrs. Mit äußerster Konsequenz und unbeirrbarer Selbstsicherheit verfolgt der Künstler das Prinzip der Reihung in Montagen aus Typoskripten, Fotografien, Film- und Tonmaterialien.
Die Bekanntschaft mit Paul Maenz im Jahr 1964 wird für Roehr zu einem persönlichen und künstlerischen Meilenstein. In Maenz, dem späteren Galeristen und Kunstsammler, zu dieser Zeit aber noch Werbegrafiker in einer großen amerikanischen Werbeagentur in Frankfurt, findet Roehr nicht nur einen engen Freund, sondern auch einen künstlerischen Weggefährten und Unterstützer. Durch ihn bekommt er Zugang zu Werbematerialien, die er ab Ende 1964 in zahlreichen Werken verarbeitet - insbesondere Kaffeemotive von einer Anzeigenkampagne der Instantkaffeemarke Maxwell. Dies geschieht in einer Collagetechnik, bei der der immer gleiche Motivausschnitt aus den Andrucken ausgeschnitten und in Reihungen auf einen Bildträger montiert wird. Für die Auswahl von Material und Bildausschnitt, die Dimension des Werkes und den Aufbau der Komposition legt Roehr konkrete Kriterien fest, bei denen er sich an den Erkenntnissen der Informationsästhetik orientiert. „Prüfen, sich entschließen, zweckentfremden ohne zu verändern, mit seinesgleichen konfrontieren, die Verwandlung eintreten lassen, ohne selbst zu verwandeln. […] Die Mitte zwischen noch erfahrbarem Gegenstand und schon selbstständiger ästhetischer Struktur wird in den Montagen fixiert“, hält der Künstler in seinen Notizen fest (Peter Roehr, zit. nach: Ausst.Kat. Peter Roehr 1944-1968, Neues Museum Weimar, Ostfildern-Ruit 2000, S. 38).