Lot 15 D

Der italienische Maler und Konzeptkünstler Pier Paolo Calzolari zählt zu den wichtigsten Protagonisten der zeitgenössischen italienischen Kunst. In den 1960er Jahren ist er einer der Begründer und maßgeblichen Vertreter der Arte Povera, er nimmt an wegweisenden Ausstellungen wie „When attitudes become form“ in Basel 1969 teil und ist mehrfach auf der Biennale in Venedig und der documenta vertreten. Über die Jahrzehnte entsteht ein reiches Oeuvre, das auch Malerei und Performance umfasst.
Insbesondere in seinen Installationen erarbeitet er eine einzigartige Bildsprache. Calzolari bedient sich hier wiederkehrender Materialien, die er mit einem besonderen Bedeutungsgehalt auflädt, dazu gehören Salz, Tabakblätter, Blei, Kupfer, Feuerspuren und Eis. Seine Kindheit verbringt der Künstler in Venedig, das dort vorherrschende außergewöhnliche Licht und dessen Reflektionen auf den weißen Steinfassaden besitzen für ihn eine dauerhafte Faszination, die er vielfach in seinen Installationen umsetzt. Er verwendet Salzkrusten, um eben dieses intensive, leicht strukturierte Weiß als Grundfläche zu schaffen, und arbeitet in die Kruste organische und anorganische Materialien ein oder montiert sie davor. Hierbei integriert er auch alltägliche Fundstücke, etwa Münzen, Knöpfe oder Drahtstücke. Die entstehenden Werke bewegen sich im Grenzgebiet zwischen Tafelbild, Assemblage und Objekt. Mittels seiner persönlichen Alchemie thematisiert der Künstler auf subtile Weise Licht und Schatten, Zeichen von Vergänglichkeit und Übergang sowie die ambivalenten Eigenschaften von Materialien - in der hier angebotenen Arbeit repräsentiert durch das beherrschende Element eines zugleich fragil wie archaisch anmutenden asiatischen Fächers aus Gänsefedern.