Fernand Léger - Deux cordages sur fond bleu - image-1

Lot 42 D

Fernand Léger - Deux cordages sur fond bleu

Auktion 1177 - Übersicht Köln
17.06.2021, 18:00 - Moderne/Zeitgenössische Kunst - Evening Sale
Schätzpreis: 110.000 € - 140.000 €
Ergebnis: 100.000 € (inkl. Aufgeld)

Fernand Léger

Deux cordages sur fond bleu
1938

Öl auf Papier, auf Leinwand aufgezogen 53,7 x 64,5 cm Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert und datiert '38 F.LEGER'. Nach Auskunft von Irus Hansma existiert das Gemälde in mehreren Fassungen. - Das angebotene Exemplar ist identisch mit dem im Werkverzeichnis abgebildeten Werk (Bauquier 990). - Fachmännisch gereinigt.

„Léger sieht es nun nicht mehr als sein Ziel an, Dynamik zu evozieren. Vielmehr geht es ihm darum, angesichts der aufreibenden Hektik des modernen Lebens kontemplative Ruhepunkte zu schaffen […] Léger ist von Anfang an davon überzeugt, dass der Kunst die Aufgabe zufällt, dem modernen, der religiösen Zusammenhänge verlustig gegangenen Menschen bei der Suche nach einem ‚Ersatz für die zurückgegangene Religion' beizustehen. Sie soll einen ‚Kult des Schönen' bewirken, der für den arbeitenden Menschen eine Steigerung der Lebensqualität bedeuten wird. […] Unmittelbarer Anlass für Légers erneutes Überdenken der Funktion seiner Kunst war sicherlich sein politisches Engagement seit den frühen dreißiger Jahren. So gehörte er sowohl der 1932 gegründeten Association d'Ecrivains et Artistes Révolutionnaires an als auch der Maison de la Culture (1934 gegründet) - beides Organisationen, deren Ziel vor allem die Kulturvermittlung an den proletarischen Arbeiter war.“ (Ina Conzen-Meairs, Revolution und Tradition, in: Fernand Léger. Zeichnungen, Bilder, Zyklen 1930-1955, Ausst. Kat. Staatsgalerie Stuttgart 1988, S. 13).
Die Bildelemente und die Art der Komposition von „Deux cordages sur fond bleu“ erinnern an Entwürfe für Wandmalereien, die Léger 1935 und 1936 ausführte. Charakteristisch für diese Zeit sind die in einem unbestimmten Raum schwebenden Bildelemente, teils abstrakt, teils an gegenständlichen Objekten orientiert. Die Komposition zeichnet sich durch eine besondere Klarheit aus, der Bildrhythmus bewegt und ordnet gleichzeitig die Figuren im Raum. Farbe, Form und Objekt verschmelzen zu der von Léger angestrebten kontemplativen Einheit, die dem Betrachter zu einer neuen, unbekannten Sicht auf die reale Welt verhelfen soll.

Werkverzeichnis

Bauquier 990

Zertifikat

Wir danken Irus Hansma, Paris, für freundliche Informationen.

Provenienz

Privatsammlung Südfrankreich; Christie's London, Impressionist and Modern Paintings and Sculpture, 27. Juni 1989, Lot 395; Lempertz Köln, Auktion 672, 21. November 1991, Lot 265; Privatsammlung; Privatbesitz Frankreich

Literaturhinweise

Gilles Néret, Léger, Paris 1990, Nr. 234, mit Farbabb. S. 177