Emil Nolde - Abendliche Marschlandschaft mit Gehöft (Kleine Hütte und struppige Weide, wohl in Küstennähe) - image-1

Lot 52 D

Emil Nolde - Abendliche Marschlandschaft mit Gehöft (Kleine Hütte und struppige Weide, wohl in Küstennähe)

Auktion 1177 - Übersicht Köln
17.06.2021, 18:00 - Moderne/Zeitgenössische Kunst - Evening Sale
Schätzpreis: 50.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 75.000 € (inkl. Aufgeld)

Emil Nolde

Abendliche Marschlandschaft mit Gehöft (Kleine Hütte und struppige Weide, wohl in Küstennähe)
1922

Aquarell und Tuschfederzeichnug auf festem glatten, chamoisfarbenem Papier 23 x 34,2/34,5 cm Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit brauner Tinte signiert 'Nolde.' Rückseitig auf der Rahmenpappe mit Ausstellungsaufkleber und handschriftlich eingetragener Kat. Nr. "21", einem Nummernetikett "218" und handschriftlichen Vermerken zu Künstler und Entstehungsjahr sowie zum Eigentümer versehen. - Das Papier minimal gebräunt.

Im vorliegenden Aquarell vereinigen sich Emil Noldes zeichnerische und malerische Talente zu einem intimen Landschaftsporträt. Ungleich zu vielen seiner Marschlandschaften gewinnt das Werk seine individuelle Qualität weniger im überwältigenden Pathos von Himmel und weitem Horizont als über die beinahe intime Stimmung der in Gelb- und Grüntönen gefassten Landschaft. Die Palette von Schwarz, Gelb und Grün weckt unweigerlich Assoziationen an Noldes ikonische Dschunken und Flusslandschaften, die während seiner Asienreise entstehen.
Die fließenden Flächen in Aquarell gehen hier einen reizvollen Kontrast mit der klaren Linie der Tuschfeder ein, mit der der Künstler den Hof links und die Weide rechts der Mitte anlegt. Und gerade im komplexen Umgang mit dem Medium Tusche offenbart sich dem Betrachter Noldes besonderes Verständnis für die Relationen des Linearen und Malerischen: „Gleichgültig wie sehr der atmosphärische Tuscheverlauf die Gestaltung bestimmt und dem subjektiven Gefühl Tiefe verleiht, die Linie bleibt Bestandteil der Gestaltung: formgebend, die Objektivität bewahrend, gegen Abstraktion behauptend, gleich einer Rückversicherung des Gesehenen. Auch im Strich wird das Linear-Malerische evident.“ (Astrid Becker, Von der Linie zum Bild. Die Tuschezeichnungen von Emil Nolde, in: Astrid Becker/Christian Ring (Hg.), Emil Nolde. Glühender Farbenrausch, Köln 2018, S. 151).

Zertifikat

Wir danken Manfred Reuther, Klockries, für freundliche Auskünfte.

Provenienz

Prof. Dr. Ernst August Engelking, Heidelberg, wohl 1931 bei der Galerie Alex Vömel, Düsseldorf erworben; Privatbesitz, Rheinland; Kunsthaus Lempertz, Auktion Moderne und Zeitgenössische Kunst 847, Köln, 26./27. November 2003, Lot 882; Privatbesitz, Rheinland

Ausstellung

Freiburg im Breisgau 1950 (Kunstverein), Emil Nolde, Kat. Nr. 21 (mit Ausstellungsetikett auf der Rahmenrückwand)