Fritz Klimsch - Sommertag - image-1

Lot 89 D

Fritz Klimsch - Sommertag

Auktion 1177 - Übersicht Köln
17.06.2021, 18:00 - Moderne/Zeitgenössische Kunst - Evening Sale
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 37.500 € (inkl. Aufgeld)

Fritz Klimsch

Sommertag
1937

Bronze Länge 110,5 cm Auf der rechten Fußsohle monogrammiert 'F. K.' und mit dem Gießerstempel "H. NOACK BERLIN" versehen. - Mit mittelbrauner, teilweise aufgehellter Patina.

In dieser Auktion können zwei annähernd lebensgroße Bronzen aus der späten Schaffenszeit von Fritz Klimsch angeboten werden, die in ihrer natürlichen Anmut beeindrucken.
Der „Sommertag" ist als liegender Akt in dieser Größe sehr selten im Werk des Künstlers. Als Vorlage für das Angesicht der liegenden jungen Frau idealisierte Klimsch ein Porträt seiner Schwiegertochter. Egbert Delpy schrieb begeistert zu dieser Figur, die sich in genießerischer Pose entspannt dem Sonnenbad hingibt: „So strahlen seine Akte immer wieder neu die innere Freude an der eigenen Schönheit, das selige Hingegebensein an die Freiheit … im wohligen Sichspannen und Entspannen („Sommertag") aufs Anmutigste und Natürlichste aus." (zit. nach: Hermann Braun, Fritz Klimsch. Eine Dokumentation, Köln 1991, S. 387).
Die klassisch anmutende „Jugend" ist Klimschs letzte annähernd lebensgroße Bronzefigur. Sie bildet den krönenden Schlusspunkt einer Reihe von stehenden bronzenen Mädchenakten des Bildhauers.
Modell stand dem Künstler dafür die 19jährige Margrit Schlömer. Ihr Freund, der kunstambitionierte junge Jurist Dr. Hanswilly Bernartz, hatte Klimsch im April 1940 ein Aktfoto Schlömers mit der Frage übersandt, ob diese nicht ein ideales Modell für ihn sei. Die Vorarbeiten im Sommer 1940 beschrieb sie selbst folgendermaßen: „Ich war vier Wochen in Berlin. Klimsch arbeitete in seinem Atelier in der Schillerstraße morgens zunächst an den Tonentwürfen. […] In den ersten Tagen hat er auch Zeichnungen gemacht, die ihm aber nicht gefielen. In einem gewissen Moment sagte er zu mir: Bleiben Sie so stehen, genau das will ich machen. So ist dann zunächst der kleine Entwurf entstanden, den Sie ja kennen, und später die große Figur. Ich empfand die Haltung als ganz natürlich." (zit. nach: Braun, Klimsch, a.a.O., S. 399). Diese Unbefangenheit und Spontanität während des Modellierprozesses werden in dem lebendigen, ungekünstelten Ausdruck der Bronze deutlich, die als Allegorie für die „Jugend" schlechthin stehen kann.

Werkverzeichnis

Braun 184

Provenienz

Privatbesitz Nordrhein-Westfalen

Literaturhinweise

Hermann Braun, Fritz Klimsch. Werke, Hannover 1980, Kat. Nr. 35 mit ganzseitiger Abb. S. 86

Ausstellung

Berlin 1938 (Ausstellungsgebäude Tiergartenstraße 21 a), Sonderausstellung Fritz Klimsch. Plastik, Kat. Nr. 3; München 1938 (Haus der Deutschen Kunst), Große Deutsche Kunstausstellung, S. 59, Kat. Nr. 492; Halle 1939 (Städtisches Moritzburgmuseum), Fritz Klimsch - Ausstellung, Kat. Nr. 22