Lot 187 D α

Pendule au lion d´époque Louis XVI

Auktion 1182 - Übersicht Köln
15.07.2021, 11:00 - The Exceptional Bernard De Leye Collection
Schätzpreis: 50.000 € - 60.000 €

Pendule au lion d´époque Louis XVI

Feuervergoldete Bronze, Ebenholzfurnier, weißes Emailzifferblatt mit schwarzen großen lateinischen und kleinen arabischen Zahlen, gesägte vergoldete Zeiger, gewölbtes Glas. Vierzehntagelaufwerk aus Messing mit versilberter Bronzeglocke und Fadenaufhängung, umgebaut auf Ankergang. Nach links gerichtet stehender Löwe mit anthropomorphen Gesichtszügen, auf seinem Rücken die große Kartusche mit dem runden Pendulenlaufwerk tragend. Als Bekrönung eine Urne mit Lorbeerdraperie. Die oblonge Plinthe in eine furnierte Basis mit betonten Ecken eingesetzt. Vier Ballenfüße mit umlaufenden Blattreliefs. Auf dem Zifferblatt signiert "CAUSSARD H.GR DE ROY./ SUIV.T LA COUR." H 59, B 39,5, T 22,5 cm.
Paris, um 1770 - 80.

Die beiden Brüder Georges und Edme Caussard waren äußerst erfolgreiche Uhrmacher in der Epoche des französischen Königs Louis XVI. Georges Caussard wurde 1755 geboren und ist bis 1789, also bis in das Jahr der Revolution, nachweisbar. Edme hingegen verstarb schon 1780. Er durfte den privilegierten Titel "horloger privilégié du roi suivant la cour" führen und signierte wie auf dem Zifferblatt der Löwenpendule.
Die Bronze wird im Allgemeinen entweder Jean-Joseph de Saint-Germain zugeschrieben oder François Vion. Roland de L´Espée erwähnt aber auch, dass die Gebrüder Caussard aus der Werkstatt Osmond beliefert wurden (Ottomeyer/Pröschel, Bd. II., S. 540). Und tatsächlich ist das bekrönende, mit Lorbeer umkränzte Urnenmotiv auch sehr typisch für das Œuvre von Robert und Jean-Baptiste Osmond. Hans Ottomeyer publizierte im ersten Band zwei Pendulenzeichnungen mit bekrönenden Vasen, die sowohl François Vion als auch Robert Osmond zugeschrieben werden und sich in der Bibliothèque Doucet befinden (Bd. I, 3.12.5). Eine eindeutige Zuweisung ist also zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, da die Bronze nicht signiert ist. Aber zweifelsfrei stammt sie aus einer der besten Pariser Werkstätten, denn die Ziselierung und die Vergoldung sind von hervorragender Qualität.

Literaturhinweise

Der Uhrmacher bei Tardy, Dictionnaire des Horlogers Français, Paris 3/1972, S. 116.
Eine gleiche Uhr, nur mit dunkel patinierter Löwenplastik und nicht vom Uhrmacher signiert, verst. im Dezember 1967 bei Ader in Paris (Tardy, La Pendule Française 2ème Partie: Du Louis XVI à nos jours, Paris 1969, S. 235).
S.a. Ottomeyer/Pröschel, Vergoldete Bronzen, Bd. I, München 1986, Abb. 3.11.3 ff.
S.a. Kjellberg, Encyclopédie de la Pendule Française du Moyen Age au XXe siècle, Paris 1997, S. 278.