Anthony van Dyck, Nachfolge
Mater Dolorosa mit den Arma Christi
Öl auf Leinwand (doubliert). 117 x 163,5 cm.
Unser Gemälde zeigt die ikonografisch ungewöhnliche Kombination der Mater Dolorosa, der „schmerzensreichen Mutter“ Jesu, mit den „Arma Christi“, den Leidenswerkzeugen der Passion Christi. Der Bildtradition der Mater Dolorosa folgend wird die sitzende Jungfrau Maria mit einem Schwert in der Brust dargestellt und richtet den Blick leidend zum Himmel. Das Schwert bezieht sich auf die Worte des Propheten Simeon bei der Darstellung Christi im Tempel: „Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen“ (Lk 2,35). Hinzu kommen beim vorliegenden Gemälde die Leidenswerkzeuge Christi, darunter das Kreuz sowie die Dornenkrone und der Essigschwamm zu Füßen der Mater Dolorosa. Ein stehender Putto am linken Bildrand hält ferner eine Geißel sowie die Kreuzesnägel in seiner Hand - Gegenstände der Passion, die er in sorgenvoller Andacht betrachtet. Auch drei weitere Putten sowie drei Cherubim in einer Wolkenformation sind expressive Ausdrucksträger und machen den besonderen Reiz des vorliegenden Gemäldes aus. Teils scheinen sie die Mater Dolorosa trösten zu wollen, teils verdeutlichen sie mit beredten Gesten den Schmerz über die Passion Christi.
Das vorliegende Gemälde wurde zeitweise Pieter Thijs zugeschrieben, was jedoch Hans Vlieghe, dem wir für die Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Lots danken, nicht ganz zu überzeugen vermochte. Er erkennt bei der Figur Mariens eher eine Nähe zu den Werken des Thomas Willeboirts Bosschaert, was jedoch weniger auf die Darstellung der Putten zutrifft. So muss der Künstler unseres höchst qualitätvollen Werks mit seiner überzeugenden Komposition und der außergewöhnlichen Ikonografie vorläufig anonym bleiben, dürfte jedoch in der Nachfolge des Anthony van Dyck zu suchen sein.