Kaffeekanne mit Szenen nach Angelika Kauffmann
Porzellan, Grisaillemalerei und eingeschränkte Aufglasurpolychromie, Vergoldung und Bronzierung. Auf beiden Wandungsseiten ovale Bildfelder, gerahmt von Grotesken auf violettem Fond: "Telemach kehrt zu seiner Mutter Penelope zurück" und "Andromache trauert an der Urne mit der Asche Hektors". Um Schulter und Deckelrand goldradierte Efeuranken und ein stilisiertes Blattband auf hellem Purpurfond. Blaumarke Schwerter mit Stern, ein blauer Strich im Standring. Deckel restauriert, Vergoldung am Hals in Stellen berieben, ein flacher Glasurchip auf dem Henkel. H 15,6 cm.
Meissen, um 1790.
Beide Gemäldekopien auf der Kanne gehen auf Bildfindungen von Angelika Kauffmann (1741 - 1807) zurück. Die Darstellung aus dem Leben des Telemach, aus Homers "Odysseus", wurde vermutlich nach der Stichvorlage von William Wynne Ryland von 1777 gemalt, "Telemachus redux a Penelope excipitur". Für die Ausführung auf dem Porzellan wurde die Anzahl der Assistenzfiguren verringert, was die dramatische Wirkung der Szene steigert. Für die trauernde Andromache aus Homers "Ilias" benutzte der Manufakturmaler den 1786 - 94 publizierten Punktierstich "Andromaqué Pleurant sur des Cendres d'Hector" von Jean Baptiste Lucien.
Provenienz
Sammlung Hiemisch, 1992 erworben.
Literaturhinweise
Abgebildet im Kat. "Verrückt nach Angelika" Porzellan und anderes Kunsthandwerk nach Angelika Kauffmann, Düsseldorf 1998, Nr. 7, S. 28 f.
Abgebildet bei Bodinek, Raffinesse im Akkord. Meissener Porzellanmalerei und ihre grafischen Vorlagen, Bd. 2, Dresden 2018, Nr. 133b und 134a.
Ausstellung
"Verrückt nach Angelika", Hetjens-Museum Düsseldorf 15. November 1998 - 24. Januar 1999, Haus der Kunst München 5. Februar 1999 - 18. April 1999, Rätisches Museum Chur 7. Mai 1999 - 11. Juli 1999.