Flämischer Meister des 17. Jahrhunderts - Tabula Cebetis - image-1

Lot 1526 Dα

Flämischer Meister des 17. Jahrhunderts - Tabula Cebetis

Auktion 1185 - Übersicht Köln
20.11.2021, 11:00 - Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen 14.-19. Jh.
Schätzpreis: 15.000 € - 20.000 €
Ergebnis: 20.000 € (inkl. Aufgeld)

Flämischer Meister des 17. Jahrhunderts

Tabula Cebetis

Öl auf Leinwand (doubliert). 69,5 x 130,5 cm.

Das Gemälde entstand nach dem von Hendrick Goltzius (1558-1617) entworfenen und 1592 von seinem Stiefsohn Jacob Adriaensz. Matham (1571-1631) ausgeführten Kupferstich „Tabula Cebetis“. Dieser wiederum beruht auf einer antiken Schriftquelle, der sogenannten Tabula Cebetis (Tafel des Kebes), einem im 1. Jh. n. Chr. auf Griechisch verfassten Ethikdialog, der Ende des 15. Jahrhunderts wiederentdeckt wurde und in zahlreichen Übersetzungen und Illustrationen europaweit Verbreitung fand. In einer hochkomplexen allegorischen Darstellung wird der Weg des Menschen zu einem glücklichen Leben geschildert, fantasievoll illustriert anhand unzähliger Personifikationen, u.a. von Lastern und Tugenden (zum Stich vgl. T. Weddigen: Italienreise als Tugendweg. Hendrick Goltzius' Tabula Cebetis, in: Nederlands kunsthistorisch jaarboeck 54, 2005, S. 90-139).
Eine weitere malerische Umsetzung des Goltzius-Stichs wird dem Schweizer Maler Joseph Plepp (1595-1642) zugeschrieben und befindet sich heute im Kunstmuseum Bern (Inv.-Nr. 276). Sie ist zurzeit Gegenstand der Ausstellung „Der Weg zum Glück. Die Berner Kebes-Tafel und die Bilderwelten des Barock“ im Kunstmuseum Bern (3.9.-28.11.2021). Schließlich bewahrt auch das Musée Vivenel in Compiègne ein Gemälde nach der Vorlage des Kupferstichs von Goltzius und Matham auf und eine weitere, zuvor in französischem Privatbesitz befindliche Version wurde unlängst in Wien versteigert (Dorotheum, 8.6.2021, Lot 25).
Bei der nun vorliegenden vierten Version mag in der im Bildzentrum hinter einer der drei konzentrischen Mauern dargestellten schwarzgekleideten Figur ein Selbstbildnis des bislang nicht identifizierten Malers vermutet werden.