Heinrich Friedrich Füger, zugeschrieben - Bildnis eines jungen Mannes (Wolfgang Amadeus Mozart?) - image-1

Lot 1601 Dα

Heinrich Friedrich Füger, zugeschrieben - Bildnis eines jungen Mannes (Wolfgang Amadeus Mozart?)

Auktion 1185 - Übersicht Köln
20.11.2021, 11:00 - Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen 14.-19. Jh.
Schätzpreis: 7.000 € - 9.000 €
Ergebnis: 9.375 € (inkl. Aufgeld)

Heinrich Friedrich Füger, zugeschrieben

Bildnis eines jungen Mannes (Wolfgang Amadeus Mozart?)

Öl auf Leinwand (doubliert). 70,5 x 57,5 cm.

Nach kurzen Zwischenstationen in Halle und Leipzig ließ sich der aus Heilbronn stammende Heinrich Friedrich Füger 1774 in Wien nieder, wo er ein kaiserliches Rom-Stipendium erhielt, durch das er seine Ausbildung von 1776 bis 1783 in Italien vollenden konnte. Nach seiner Rückkehr avancierte er in Wien zum Vizedirektor der Akademie, 1795 zu deren Direktor und schließlich 1806 zum Direktor der kaiserlichen Gemäldegalerie. Füger konzentrierte sich in seinem Oeuvre auf Historienbildern sowie auf Porträts, die er sowohl in Öl als auch als Miniaturen ausführte.
Unser aufgrund der Figurenhaltung und der Ausführung des Gesichts Heinrich Friedrich Füger zuzuschreibendes Bildnis dürfte in den frühen 90er Jahren des 18. Jahrhunderts entstanden sein. Zu vergleichen ist es u.a. mit Fügers Bildnissen von Johann Hunczowsky (Wienmuseum) und dem österreichischen Gesandten Carl Graf Ludolf (Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum), wobei letzteres wie unser Gemälde unsigniert ist (vgl. Robert Keil: Heinrich Friedrich Füger 1751-1818. Nur wenigen ist es vergönnt das Licht der Wahrheit zu sehen, Wien 2009, S. 293, WV 295 und WV 297).
Der Tradition zufolge zeigt unser Bild den Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart. Ein inzwischen nur noch als Kopie erhaltener, wohl aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammender Klebezettel der Rückseite des Gemäldes lautete: „Wolfgang Amadeus Mozart gemalt von Heinrich Füger geb. 1751 in Heilbronn gest. 1818 als Direktor der Belvederegalerie“. Füger und Mozart könnten sich in Wien durchaus begegnet sein. Nicht nur waren beide aktive Freimaurer, wenn auch in verschiedenen Logen, sondern Füger heiratete 1790 die Schauspielerin Josephine Hortensie Müller, deren Vater Johann Heinrich Friedrich Müller von Mozart bereits in einem Brief vom 12. März 1783 erwähnt wurde. Denkbar wäre schließlich auch, dass es sich bei unserem Bildnis um eine posthume, möglicherweise idealisierte Wiedergabe des 1791 gestorbenen Mozarts handelt.
Wir danken Dr. Robert Keil, Wien, und Cliff Eisen, King's College London, für die Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes.

Provenienz

Slg. der Familie von Hermannsthal, Wien. - Slg. der Schriftstellerin Bertha Pelican, Wien. - Kunsthandel, Wien (1962). - Bayerische Privatsammlung. - 947. Lempertz-Auktion, Köln, 21.11.2009, Lot 1132. - Rheinische Privatsammlung.