Georg Tappert - Drei Marien - image-1

Lot 17 D

Georg Tappert - Drei Marien

Auktion 1187 - Übersicht Köln
03.12.2021, 18:00 - Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 60.000 €

Georg Tappert

Drei Marien
1917

Öl auf Leinwand. 63,6 x 67,5 cm. Gerahmt. Oben rechts rot signiert 'Tappert'.

Auch wenn Georg Tappert die erschütternden Erfahrungen von Kampfhandlungen oder im Kriegslazarett erspart blieben, die Künstlerkollegen wie Otto Dix traumatisierten, so hinterließ der Erste Weltkrieg doch auch in seiner künstlerischen Entwicklung Spuren. „Wenn man die nach 1915 entstandenen Arbeiten Georg Tapperts mit den davorliegenden vergleicht, werden Unterschiede sichtbar, die nicht nur mit einem äußeren, etwa durch stärkere kubistische Einflüsse gegebenen Stilwandel zu erklären sind. Was sich nach außen in einer zunehmenden Zergliederung der Form und Brechung der absoluten Farbe zu erkennen gibt, bezeichnet in Wirklichkeit eine veränderte Einstellung zur Umwelt und zu sich selbst. Die Herausforderung ist geringer, die Fragwürdigkeit größer geworden, die Konturen des Dargestellten werden stärker aufgelöst und in die Umgebung integriert. Die Vordergründigkeit verliert sich, während der Hintergrund deutlicher hervortritt“, schreibt Gerhard Wietek über diese Wandlung seines künstlerischen Ausdrucks (Gerhard Wietek, Georg Tappert 1880-1957. Ein Wegbereiter der Deutschen Moderne, München 1980, S. 44). Die Mariendarstellung ist ein Thema, das Tappert erstmals 1914 in seinen druckgraphischen Arbeiten behandelte und während der Kriegsjahre um weitere religiöse Sujets erweiterte. Die expressive Bildsprache der 1916/17 entstandenen, an mittelalterliche Andachtsblätter erinnernden Holzschnitte wie „Madonna“ oder „Drei trauernde Frauen“ (Wietek Druckgraphik 62 bzw. 66) übersetzt Tappert in dem Gemälde „Drei Marien“ in reine Malerei. Die scharfen Konturen von Gesichtern und Händen sind eingebettet in einen Umraum, der ganz aus der Farbe modelliert wird. Der stark bewegte Pinselduktus und die komplementären Farbkontraste verleihen der innigen Darstellung der Drei Marien, die durch einen Engel am Grab Christi von dessen Auferstehung erfahren, eine kraftvolle Unmittelbarkeit.

Werkverzeichnis

Wietek 177

Provenienz

Vom Vorbesitzer beim Nachlass des Künstlers erworben, seitdem Familienbesitz Norddeutschland