Lot 21 D

In der 1971 in der New Yorker Alexander Iolas Gallery abgehaltenen Einzelausstellung „Recent paintings: Nouns“ präsentiert William Copley eine Werkserie mit großformatig ausgeführten Alltagsgegenständen vor starkfarbigen Hintergründen oder in abstrakten Raumsituationen. Er entnimmt die Motive - Haushaltsgegenstände, Musikinstrumente, Waffen oder Kleidungsstücke - aus einem historischen Warenhauskatalog des heute noch bestehenden Unternehmens Sears, Roebuck and Co. von 1902.
Teil dieser Serie ist auch das Werk „Baby Bonnet“, das wir in dieser Auktion anbieten können. Das Motiv eines gestrickten und unter dem Kinn gebundenen Häubchens - in der zugrundeliegenden Katalogannonce ein Damenmodell („Ladies' hoods, hand made."), von Copley zur Babymütze umgedeutet - ist in außergewöhnlich großem Format vor einem magentafarbenen Hintergrund umgesetzt. Die monochrome, wenn auch leicht marmorierte Farbfläche steht in starkem Kontrast zu dem filigran ausgeführten Strickgewebe, das eine ausgeprägt ornamentale Qualität aufweist. Ziel des Künstlers ist eine spontane, unreflektierte Form der Malerei. „I have an old Sears Roebuck catalogue and just leaf through it until something strikes me. I get a lot of ideas from the Daily News, too. What I'm trying to get is a new kind of spontaneity. There's very little planning, no sketches, I put everything on canvas immediately and directly. It's really an attempt at non-drawing which turns into another kind of drawing the more you try to eliminate it, the more you change its nature. It has a lot to do with seeing, though. If you think too long, you miss seeing.” (William Copley, zit. nach: William N. Copley, Ausst. Kat. Fondazione Prada 2016, S.174).
„Baby Bonnet“ ist mit seiner intensiven visuellen Präsenz auch für den Künstler ein außerordentlich wichtiges Gemälde, was die 1978 herausgegebene Edition des Motivs als Siebdruck in einer Auflage von 200 Exemplaren deutlich macht.