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Lot 27 Dα

Camille Pissarro - Verger à Varengeville avec vache (Un clos à Varengeville)

Auktion 1187 - Übersicht Köln
03.12.2021, 18:00 - Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 500.000 € - 700.000 €

Camille Pissarro

Verger à Varengeville avec vache (Un clos à Varengeville)
1899

Öl auf Leinwand 46,5 x 55,3 cm Gerahmt. Unten links schwarz signiert und datiert 'C. Pissarro. 99'.

Mitte der 1880er Jahre ließ sich Camille Pissarro mit seiner Familie in dem kleinen Dorf Eragny-sur-Epte nordwestlich von Paris nieder. Die ländliche Umgebung wurde zum Lebensmittelpunkt der Familie und findet sich in seinem malerischen Werk in zahlreichen Landschaftsansichten und figürlichen Szenen des heimischen Gartens wieder. Die Inspirationen, die das Großstadtleben bereithielt, mochte Pissarro dennoch nicht missen. Immer wieder hielt er sich zwischendurch in Paris und Rouen auf, wo seine berühmten Stadtbilder entstanden. Der Kontrast zwischen der prachtvollen Architektur und dem quirligen Treiben der Großstadt und der Beschaulichkeit des Landlebens prägte sein Spätwerk.
Auch im Jahr 1899 lebte der Maler zunächst in Paris, wo er an einer umfangreichen Werkserie mit Ansichten der Tulerien arbeitete. Im September dieses Jahres hingegen zog er sich für mehrere Wochen in die Stille des Dörfchen Varengeville in der Normandie zurück. „Je suis installé à Varengeville, joli village à trente minutes de la mer, pays boisé rempli de motifs, des routes ombragées, pays de paysagiste, pas trop mal nourri, beaucoup de lait“, schrieb Pissarro an seinen Sohn Georges (zit. nach: Joachim Pissarro/Claire Durand-Ruel Snollaerts, Pissarro. Catalogue critique des peintures, Paris 2005. Bd. III, S. 797). Resultat dieses Aufenthaltes waren neun wunderbare Gemälde mit stimmungsvollen, von einer spätsommerlich verhangenen Sonne ausgeleuchteten Motiven von Gehöften, Hecken und Obstgärten, zu denen auch das vorliegende Werk gehört. Mit kurzen lockeren Pinselstrichen gibt Pissarro hier die äußerst differenzierten Nuancen von Grün und Braun wieder, die diesen friedlichen Ort bestimmen. „Pissarros Meisterschaft, die Wirkungen des Lichts selbst bei bedecktem Himmel oder in der Dämmerung spielerisch zu entfalten, kommt auch in den Aquarellen jener Zeit zum Ausdruck. […] In seinen späten Werken der neunziger Jahre passte Pissarro seine Ausdrucksmittel dem Sujet an, nicht umgekehrt, und löste sich damit vom doktrinären Neoimpressionismus. Die Landschaft, die Natur bedeuteten eine Herausforderung, der er sich wie ein Besessener (jener‚ acharné, als den ihn Cézanne bezeichnet hatte) immer wieder stellte.“ (Christoph Becker, in: Camille Pissarro, Ausst. Kat. Staatsgalerie Stuttgart 1999/2000, S. 111).
Die außerordentliche Bedeutung Camille Pissarros für die Entwicklung der modernen Malerei wird durch die aktuell im Kunstmuseum Basel gezeigte umfangreiche Überblicksausstellung „Camille Pissarro. Das Atelier der Moderne“ erneut unter Beweis gestellt.

Werkverzeichnis

Pissarro/Durand-Ruel Snollaerts 1293

Provenienz

Bernheim-Jeune, Paris (September 1905); Drouot, Paris, Auktion 3. Dezember 1910, Lot 103; Privatsammlung Schweden; Alex Reid & Lefevre, London, wohl vom Vorbesitzer am 6. März 1967 erworben; J.E. Pearman, am 13. Oktober 1967 vom Vorbesitzer erworben; Christie's New York, Auktion Impressionist & Modern Paintings, Drawings & Sculpture, 11. Mai 1994, Lot 110; Christie's New York, Auktion Impressionist & Modern Paintings, Drawings & Sculpture, 8. November 1995, Lot 131; Sammlung Corboud, Dauerleihgabe im Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud, Köln (auf der Rahmenrückwand mit dem Etikett)

Literaturhinweise

Ludovic-Rodo Pissarro/Lionello Venturi, Camille Pissarro: son art, son oeuvre, Paris 1939, Nr. 1083

Ausstellung

Wohl Paris 1908 (Galerie Bernheim-Jeune), Camille Pissarro, Kat. Nr. 15; London 1967 (The Lefevre Gallery), XIXth and XXth Century French Paintings, Kat. Nr. 15 mit Abb. (auf der Rahmenrückwand mit dem Etikett); Köln/Lausanne 1997/1998 (Wallraf-Richartz-Museum/Fondation de l'Eremitage), Pointillisme: sur les traces de Seurat, Kat. Nr. 104 (auf der Rahmenrückwand mit dem Etikett); Tokio/Hokkaido/Okayama/Nara (Tobu Museum of Art/Obihiro Museum of Art/Okayama Prefectural Museum of Art/Nara Prefectural Museum of Art), Monet, Renoir et les impressionistes, Kat. Nr. 16 (auf der Rahmenrückwand mit dem Etikett); Köln 2001 (Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud), Miracle de la couleur, S. 436f.