Lot 66 D

„Ihre Bildentwürfe zeichnet SEO mit Tusche vor. Mit Zahlenangaben auf der Leinwand, die mit der entsprechenden Nummerierung der Papierkisten übereinstimmen, werden die einzusetzenden Papiere zuordenbar. SEO macht so auch Vorgaben für die farbliche Gestaltung. Die traditionelle Farbpalette des Hanji ist dabei tonangebend. Durch den Klebeprozess wird die Vorzeichnung Schritt für Schritt überdeckt: ein klassisches Collageverfahren (denn das griechische Wort für Leim bildet den Kern der späteren Wortform Collage). Jede Papierschicht wird mit einer Acrylfarbschicht überzogen, die auch das Verfahren oberflächenschützend abschließt. Für SEO ist dieser Arbeitsablauf verknüpft mit einem ständigem Zerreißen und Neuaufbauen. Dank der Konsistenz des Hanji schimmern untere Papierschichten durch und verleihen jedem Werk einen flimmernden Farbeffekt, der SEOs Bilder so anziehend macht.[…]. SEOs Collagen reifen aus der Arbeit am Fragment und aus der Cluster-Bildung. Jedes Fragment wird im Zuge des Bildaufbaus Teil einer neuen Netzstruktur, in der alles mit allem verklebt und verwoben wird. - Hiesiges und Dortiges, Bewusstes und Unbewusstes. Ihre Bilder werden zu Interferenzmustern, die auf die Grenzenlosigkeit von Zeit und Ort antworten. Im Unterschied zu vielen anderen KünstlerInnen der Gegenwart arbeitet SEO strikt anschauungsbetont, weniger begriffsbetont.“ (Christoph Tannert, Seo, Monografie, Monograph, München u.a. 2009, S.14/15).