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Lot 111 Dα

Johann Friedrich August Tischbein - Porträt der Kronprinzessin Luise von Preußen, der späteren Königin Luise (unvollendet)

Auktion 1193 - Übersicht Berlin
07.05.2022, 11:00 - Preußen-Auktion & Berlin Salon
Schätzpreis: 20.000 € - 25.000 €
Ergebnis: 25.000 € (inkl. Aufgeld)

Johann Friedrich August Tischbein

Porträt der Kronprinzessin Luise von Preußen, der späteren Königin Luise (unvollendet)

Öl auf Leinwand (oval). 59,5 x 48,5 cm.

Bei dem unvollendet gebliebenen Porträt der Kronprinzessin und späteren Königin Luise von Preußen handelt es sich, wie Helmut Börsch-Supan in seinem Gutachten ausführt, unbestreitbar um ein Werk von Johann Friedrich August Tischbein, dem sogenannten „Leipziger Tischbein“. Börsch-Supan verbindet unser Gemälde insbesondere mit dem signierten Ganzfigurenporträt Luises, das sich heute in Haus Doorn befindet, dem Wohnsitz des ehemaligen Kaisers Wilhelm II. im niederländischen Exil. Dieses Porträt fertigte Tischbein zusammen mit dem Friederikes, der Schwester Luises, 1796 im Auftrag des preußischen Königshauses an. Tischbein war zu diesem Zeitpunkt Hofmaler des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau, reiste aber zur Anfertigung der Bildnisse der beiden Schwestern im März 1796 für mehrere Monate nach Berlin (vgl. Adolf Stoll: Der Maler Joh. Friedrich August Tischbein und seine Familie. Ein Lebensbild nach den Aufzeichnungen seiner Tochter Caroline, Stuttgart 1923, S. 81 ff). Ob auch unser unvollendet gebliebenes Bildnis Luises in diesem Zusammenhang entstanden ist, lässt sich nicht belegen, erscheint aber sehr wahrscheinlich.
Das vorliegende Gemälde ermöglicht einen höchst reizvollen Einblick in den Entstehungsprozess eines Bildnisses des Leipziger Tischbeins. Sowohl die Gesichtszüge wie auch die Falten des weich herabfließenden Gewandes sind als Vorzeichnung angelegt, erste malerische Ausführungen betreffen das Inkarnat und den noch ausgesprochen skizzenhaft angelegten landschaftlichen Hintergrund.
Luise, eine geborene Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, heiratete 1793 den späteren König Friedrich Wilhelm III. von Preußen. Bereits zu Lebzeiten hochverehrt, wurde sie nach ihrem frühen Tod im Alter von nur 34 Jahren für ihr energisches Eintreten gegen Napoleons Eroberungszüge gefeiert und als ideale Ehefrau und Mutter verklärt. So verwundert es kaum, dass das Bildnis der jungen und anmutigen Kronprinzessin auch im unvollendeten Zustand stets geschätzt wurde und bis heute erhalten blieb.

Zertifikat

Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, 11.10.2021.