Vase mit zwei mythologischen Szenen
Porzellan, café-au-lait-Fond, farbiger Aufglasurdekor, radierte Vergoldung, vergoldete Metallguss-Montierung. Nicht identifiziertes Modell, in zwei Teilen gebrannt und verschraubt, unter der Basis ein schmaler Sockel mit Perlleiste, Boden geschlossen. Reiche Vergoldungen, radierte Goldfonds, mittig umlaufend vier eckige Reserven, zwei mit farbigen Gemälden und zwei mit ombrierten Trophäen auf café-au-lait-Fonds. Um den Hals vier goldradierte Falter in ovalen Blattkränzen, dazwischen antikische Feuerschalen. Blaumarke Zepter mit rotem Strich. Ehemals montiert als Lampe, reversibel. H 47,5 cm.
Berlin, KPM, 1817.
Die äußerst fein gemalten und figurenreichen Szenen vor Naturkulissen gehen zurück auf Vorlagen des Bologneser Malers Francesco Albani (1578 - 1660) "Liebschaft der Venus und Amor" und "Amor entwaffnet von den Nymphen der Diana".
Die Vase stammt vermutlich aus dem Zusammenhang der Porzellangeschenke des Königs nach den Befreiungskriegen. Friedrich Wilhelm III. belohnte seine verdienten Offiziere nicht nur mit Geldgeschenken und Titeln, sondern auch mit preziösen Porzellanstücken und speziell angefertigten Servicen. Davon profitierten allerdings auch die alliierten Feldherren wie z.B. der Herzog von Wellington, dessen spektakuläre Porzellangeschenke heute in Apsley House in London zu bewundern sind. Die Produkte der preußischen Manufaktur gehörten zu den begehrtesten Luxusobjekten, die Beschenkten verstanden sie als Ehrengabe. Bei der Gestaltung der Dekoration gab es vielfältige Möglichkeiten, und besonders oft wurde die Reproduktion von Gemäldevorlagen gewählt, auf Desserttellern und Kopfgefäßen wie Terrinen und Vasen. Die mythologischen Sujets galten trotz der freizügigen Darstellungen als unverfänglich, weil sie keinen akuten Gegenwartsbezug hatten und der moralisch-pädagogische Aspekt im Vordergrund stand, die Lehre, die die Bildaussage vermittelte.
Literaturhinweise
Abgebildet bei Wittwer, Unbekannte Schätze aus Berliner Privatsammlungen, in: Keramos 221/2013, S. 35 ff., Abb. 54.