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Lot 1543 Dα

Museales Koppchen und Untertasse bemalt von Ignaz Preissler

Auktion 1196 - Übersicht Köln
20.05.2022, 10:00 - Kunstgewerbe inkl. hochbedeutender Mörser der Sammlung Schwarzach Teil IV.
Schätzpreis: 8.000 € - 10.000 €
Ergebnis: 26.250 € (inkl. Aufgeld)

Museales Koppchen und Untertasse bemalt von Ignaz Preissler

Porzellan, Dekor in Eisenrot-Camaieu, goldgehöht. Umlaufend um das Koppchen eine äußerst fein gemalte europäische Fluss- und Waldlandschaft mit Architektur und einer Hirschjagd. Innen im Koppchen Bandelwerk mit vier auf Palmenblättern sitzenden Chinesenfiguren, dazwischen zwei radschlagende Pfauen und zwei Stellagen mit Porzellanobjekten. In der UT die spiegelfüllende Darstellung "Diana entdeckt die Schwangerschaft der Callisto". Auf der Bodenseite der UT die Szene "Pan und Syrinx", um die Unterseite der Fahne Blütenranken. Ohne Marke. Minimale Chips um den Lippenrand. Koppchen H 4, UT D 12,4 cm.

Der Eichenwald mit Jägern und Hirschen um das Koppchen folgt einem Stich von Aegidius Sadeler II (1570 - 1629) nach einem Gemälde von Roelandt Savery (1576 - 1639). Die direkt anschließende Darstellung der kleinen Kirche auf dem vom Fluss umspülten Felsen geht zurück auf ein Motiv von Paul Bril (1554 - 1626), das Johannes Sadeler gestochen hat. "Diana entdeckt die Schwangerschaft der Callisto" kopiert einen Kupferstich von Pieter Jansz. Saenredam von 1599, in allen Details meisterhaft auch noch in der konkaven Cavette der Untertasse wiedergegeben. Annedore Müller-Hofstede hat auch eine grafische Vorlage zu der Chinoiserie im Fond des Koppchens gefunden: Die Inspiration dazu entstammt einem Plafondentwurf von P.P. Bacqueville (1601 - 1700) aus dem "Livre d'Ornemens propres pour les meubles et pour les Peintres", aus der Zeit um 1720.
Ihre Recherche beweist, dass der aus einer schlesischen Glasmalerfamilie stammende Ignaz Preissler (1676 - 1741) geschickt und exakt Stichvorlagen umzusetzen wusste und in der Kombination und Kompensation zu einer neuen Schöpfung fand, die seine Handschrift deutlich erkennbar trägt. Zuträglich war dabei seine meisterhafte Beherrschung aller Techniken der Monochrommalerei, wie dieses Koppchen und die Untertasse paradigmatisch belegen.

Provenienz

Sammlung Paquita Kowalski-Tannert (1890 - 1970).
Sammlung Dr. Annedore Müller-Hofstede.

Literaturhinweise

Abgebildet bei Müller-Hofstede, Der schlesisch-böhmische Hausmaler Ignaz Preissler, in: Keramos 100/1983, Abb. 2 -9.