Giovanni Francesco Barbieri, genannt Il Guercino - Cupido - image-1

Lot 2029 Nα

Giovanni Francesco Barbieri, genannt Il Guercino - Cupido

Auktion 1197 - Übersicht Köln
21.05.2022, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 20.000 € - 30.000 €

Giovanni Francesco Barbieri, genannt Il Guercino

Cupido

Öl auf Leinwand. 51,5 x 39 cm.

Die Zuschreibung an Guercino wurde von Nicholas Turner beim ersten Erscheinen des Gemäldes auf dem Kunstmarkt bestätigt und im 2017 erschienen Werkverzeichnis zum Künstler veröffentlicht.
Auf einem schmalen Mauervorsprung sitzt ein flügelloser Amor auf einer weißen Draperie und schaut schelmisch in die Ferne, vermutlich um zu sehen, ob sein abgeschossener Pfeil das Ziel getroffen hat. Das pausbäckige Kleinkind, das so typisch für die Putten und Engel in Guercinos frühen Bildern ist, ist der Figur des Christuskindes in Guercinos berühmtem Altarbild „Der hl. Wilhelm empfängt die Mönchskutte“ für die Locatelli-Kapelle in S. Gregorio, Bologna, 1620 (Abb. 1; heute in der Pinacoteca Nazionale di Bologna) nachgebildet. Der aus dem Bologneser Altarbild abgeleitete Amor ist als eigenständiges Werk konzipiert und basiert möglicherweise auf einem von ihm angefertigten „ricordo“ mit einigen Veränderungen. Guercino malte den Amor mit kräftigen, schnellen Pinselstrichen, mit mehreren Pentimenti. Der Amor ist nicht das einzige Beispiel in Guercinos Werk für eine Figur, die aus ihrem ursprünglichen kompositorischen Kontext herausgelöst wird, um auf einer kleineren Leinwand als eigenständiges Kunstwerk zu erscheinen. Diese Arbeitsweise ermöglichte es dem Künstler, aus seinen Motiven Kapital zu schlagen und mit ein und derselben Bilderfindung verschiedene Auftraggeber zufrieden zu stellen.

Provenienz

Auktion Dorotheum, Wien, 17.10.2012, Lot 559. - Privatsammlung Großbritannien.

Literaturhinweise

Nicholas Turner: The Paintings of Guercino. A Revised and Expanded Catalogue raisonné, Rom 2017, S. 348, Nr. 92 (mit s/w-Abb.).