Ernest Charton
Souvenir de Guayaquil
Öl auf Leinwand. 41 x 77,5 cm.
Signiert und datiert unten rechts: Er. Charton 1849.
Der im burgundischen Sens geborene und an der Pariser École des Beaux-Arts ausgebildete Maler Ernest Marc Jules Charton Thiessen de Treville hat den größten Teil seines Lebens in Südamerika verbracht. Er kam im Alter von 27 Jahren mit seiner Ehefrau und drei Kindern 1843 in die chilenische Hafenstadt Valparaiso an. Fünf Jahre später zog er in die Hauptstadt Santiago und richtete dort sein Atelier in unmittelbarer Nähe zu dem seines Landsmanns Raymond Monvoisin ein.
Charton gehört zu jenen typischen Künstler-Abenteurern des 19. Jahrhunderts, die auf der Suche nach exotischen Motiven und der unerforschten Natur in die Ferne zogen. Vom Goldfieber in Kalifornien angelockt, bestieg er Ende Oktober 1848 von Chile aus ein Schiff nach San Francisco, das nach zwei Wochen auf den Galapagos-Inseln anhielt, um sich mit Wasser zu versorgen. Als die meisten Passagiere an Land waren, legte das Schiff ab und überließ die Reisenden ihrem Schicksal. Monate später, erst im März 1849 konnten die Gestrandeten nach Guayaquil gebracht werden. Hier entstand unser Bild, das einen Blick auf die ruhigen Gewässer des Flusses Guayaquil mit seinen hochstehenden Hütten und den charakteristischen Booten bietet.
Nach längeren Reisen kehrte Charton 1855 nach Chile zurück. 1870 überquerte er die Anden, um sein Glück in der reichen argentinischen Hauptstadt Buenos Aires zu suchen. In Erinnerung an diese Reise malte er sein monumentales Gemälde „Vista de la cordillera de los Andes“ (115 x 197 cm), das sich heute im Museo de Bellas Artes in Buenos Aires befindet.
Chartons Werke zeichnen sich durch ihre lebendige Farbigkeit und realistische Darstellung des Lebens und der Bevölkerung in den jungen iberoamerikanischen Republiken aus. Seinen Schülern in Chile, Ecuador und Argentinien hinterließ er diesen Anspruch einer realistischen Malerei, die bis zum Ende des Jahrhunderts in diesen Ländern vorherrschend sein würde.
Provenienz
Deutsche Privatsammlung.