Lot 32 Dα

Die vielfach ausgestellte Tuschezeichnung „Auf der Promenade“ von August Macke zählt zu den Spitzenblättern seines zeichnerischen Spätwerks. Das prominente Bildthema, die präzise räumliche Anlage und die zeichnerische Klarheit im Schwarz und Weiß schreiben der Arbeit eine Qualität ein, die Mackes Gemälden oder Aquarellen ebenbürtig ist.
Im Thema der Promenade konzentriert sich der Künstler auf das Thema der Großstadt. Geschäftig laufen die Figuren die Straße entlang oder sitzen lesend auf einer Bank. Macke zeichnet die Gegenwart, Bilder des alltäglichen, nun mehr modernen bürgerlichen Lebens in dem Menschen weniger als Individuen denn als gesichtslose Figuren erscheinen. So vermittelt sich in der vorliegenden Arbeit eine neue Gesellschaft und eine neue Kunstauffassung gleichermaßen.
Das Thema der Promenade entwickelt August Macke fort in "Hutladen an der Promenade" (Heiderich Aquarelle 397). In dem Aquarell aus dem Jahr 1914, heute in der Sammlung des Kölner Museum Ludwig, erweitert er die Komposition rechtsseitig um einige Figuren beim Blick in das Schaufenster eines Hutladens. Transportiert sich im weiten Querformat des Aquarells eine panoramaartige Szene, überzeugt die ausnehmend große Tusche durch eine kompositorische Kompaktheit und meisterhaft inszenierte räumliche Tiefenstaffelung.