Fernand Léger
Les Rosenbergs
Um 1951
Tuschpinsel auf cremefarbenem Papier. 52,5 x 54,5 cm. Unten rechts schwarz monogrammiert 'F.L'. Rückseitig gestempelt mit den Initialen sowie von Nadia Léger blau bezeichnet "oeuvre authentique F. Leger - N. Leg".
Ethel und Julius Rosenberg waren die einzigen US-amerikanischen Zivilisten, die während des Kalten Krieges wegen Spionage angeklagt wurden. Ihr Strafprozess zur Rüstungsspionage für die Sowjetunion Anfang der 1950er-Jahre erregte weltweites Aufsehen. Inwieweit sie schuldig waren, ist bis heute umstritten. Erst Jahrzehnte später gelangten Informationen und Aussagen von Prozessbeteiligten an die Öffentlichkeit, wonach es im Kontext des Gerichtsprozesses zu Verletzungen wichtiger rechtsstaatlicher Grundsätze kam.
Trotz breiten internationalen Protestes etwa von Papst Pius XII., Jean-Paul Sartre, Albert Einstein sowie vielen Kunstschaffenden wie Pablo Picasso, Fritz Lang, Bertolt Brecht, Frida Kahlo oder Fernand Léger, wurden beide am 5. April 1951 zum Tode verurteilt und am 19. Juni 1953 hingerichtet.
Légers Engagement für Ethel und Julius Rosenberg fand in einer Lithographie auf Seide Ausdruck, mit deren Verkauf die Verteidigung des Paares finanziert werden sollte. Ergänzt um die titelgebenden Worte „Liberté, Paix, Solidarité“ griff dieses Tuch motivisch auf das Doppelporträt mit Taube unserer großformatigen Tuschezeichnung zurück.
Das von einem zutiefst humanistisch-pazifistischem Geist getragene Porträt versteht sich als ikonische Solidaritätsbekundung Fernand Légers mit Ethel und Julius Rosenberg, deren tragisches Schicksal von Charlie Chaplin bis Bob Dylan im Laufe der Jahrzehnte breiteste pop-kulturelle Verarbeitung erfuhr.
Provenienz
Christie's London, Impressionist & Modern Watercolours & Drawings, 4. Dezember 1979, Lot 36; Privatsammlung, Frankreich