Hochbedeutender Potsdamer Spiegel - image-1

Lot 329 Dα

Hochbedeutender Potsdamer Spiegel

Auktion 1208 - Übersicht Köln
17.11.2022, 14:30 - Kunstgewerbe - Skulpturen Bronzen Möbel Teppiche
Schätzpreis: 15.000 € - 20.000 €
Ergebnis: 18.900 € (inkl. Aufgeld)

Hochbedeutender Potsdamer Spiegel

Weichholz, geschnitzt und über Kreidegrund und rotem Bolus vergoldet, facettiertes älteres (ersetztes) Spiegelglas. Reich geschnitzter, stark profilierter Rahmen, an den Seiten umschlungen von vollplastischen naturalistischen Rocaillen und Blumen. An der unteren Kante ein Blumenkorb mit einer Harke und einem Spaten. Oben ein Kranich, eine Blumengirlande im Schnabel, vor einer großen durchbrochenen Rocaille mit ausladenden Blüten. H 164, B 85 cm.
Potsdam, Entwurf Johann Michael Hoppenhaupt, zugeschrieben, Mitte 18. Jh.

Dieser Spiegel kann als eine Inkunabel für die Formensprache des friderizianischen Rokoko bezeichnet werden. Diese Zeitspanne endet jäh mit dem Ausbruch des Siebenjährigen Kriegs, also 1756. Die sehr fein aufeinander abgestimmte Mischung aus Rocaillen und naturalistischen Elementen findet sich in dieser Form und Vollendung vor allem im Neuen Flügel von Schloss Charlottenburg in Berlin und in Schloss Sanssouci in Potsdam. Beide Brüder, sowohl Johann Michael (d.Ä.) als auch Johann Christian Hoppenhaupt (d.J.), trugen ab 1746 entscheidend zur Gestaltung von Sanssouci bei, haben Raumdekorationen und Möbel entworfen und ausgeführt. Neben Johann August Nahl d.Ä. (1710 - 1781) prägten vor allem sie diesen ersten autonom preußischen Stil. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Spiegel nach ihrem Dekor in ihrer Werkstatt entstanden ist.

Provenienz

Westfälische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Abgebildet bei Child, World Mirrors, 1650 - 1900, London, 1990, Nr. 484.