Lot 1593 D α

Giovanni Antonio Guardi - Verkündigung

Auktion 1209 - Übersicht Köln
19.11.2022, 11:00 - Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen 14.-19. Jh.
Schätzpreis: 20.000 € - 25.000 €

Giovanni Antonio Guardi

Verkündigung

Öl auf Leinwand. 73 x 57 cm.

Giovanni Antonio Guardi war der Sohn von Domenico, einem Maler, und älterer Bruder von Niccolò und Francesco, dem berühmten Vedutisten. Nachdem er seinen Vater früh verloren hatte, erbte Domenico die Werkstatt und bildete die beiden jüngeren Brüder aus. Diese Lehrzeit erklärt, warum die Beziehung zu den Werken seiner jüngeren Brüder noch immer ungeklärte Zuschreibungsaspekte aufweist: Tatsächlich wurde auch das vorliegende Gemälde traditionell Francesco zugeschrieben und 1965 von Federico Zeri an Gianantonio zurückgegeben. Egidio Martini hingegen bevorzugte die Zuschreibung an Francesco und schrieb noch 1982: „Mit der gleichen Spontaneität und Leichtigkeit, mit der sich Francesco der Vedute und dem Capriccio widmete, malte er bis zu seinen letzten Lebensjahren auch Figurenbilder, die teils selbst erfunden oder von anderen Meistern inspiriert waren. Obwohl dies nicht sein eigentliches Genre war, hat er uns in seinen besten Momenten einige kleine Meisterwerke hinterlassen, wie zum Beispiel die empfindsame (hier vorliegende) Verkündigung.“
Zu Beginn seiner Karriere wurde Gianantonio von Graf Giovannelli engagiert und später von Marschall Schulenburg, für den er von 1730 bis 1745 als Kopist tätig war. Zahlreiche frühe Werke des Künstlers sind Kopien oder freie Interpretationen der venezianischen Tradition: Die vorliegende Leinwand zeigt in den beiden Figuren in der Tat deutliche Bezüge zu Tizians später Verkündigung in San Salvatore.

Provenienz

Ehrich Galleries, New York. - Agnew´s, London - Deutsche Privatsammlung

Literaturhinweise

L. Rossi Bortolatto: L´ opera completa di Francesco Guardi, Milano 1974, S. 99, Nr. 10. - E. Martini: La pittura del Settecento veneto, 1982, p. 549, fig. 291 (als Francesco Guardi). - Fototeca Zeri, inv. N 68785 (als Gianantonio Guardi)