Lot 1722 D α

Wer die Küste südlich von Neapel nicht sehr genau kennt, wird die Stelle, die Oswald Achenbach auf diesem Bild festhält, wohl nicht identifizieren können. Auch die einzelnen Bildmotive sind als sparsam zu beschreiben, jedenfalls im Verhältnis zu seinen anderen Werken: das offene Meer links, eine steile, teils verschattete Küste rechts, nur zwei Figuren am Strand, weiter hinten einige Boote und Fischer. Dennoch kann es als ein durchaus bemerkenswertes Werk gelten. Seine Ausstrahlung liegt nicht im Bildmotiv begründet, sondern in Oswalds Begabung, anhand der atmosphärischen Farbwirkungen und mittels einer kräftigen Modellierung und den feinen Tönen beim Betrachter die Imagination des Südens, die Vorstellung des Lichtes, der Luft und der Farben Italiens herbeizuzaubern. Das unterscheidet Oswalds Landschaftsmalerei von der der anderen deutschen Maler des 19. Jahrhunderts und zeigt seine persönliche impressionistische Vorgehensweise.