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Lot 10 D

Gabriele Münter - Häuser am Wald

Auktion 1211 - Übersicht Köln
02.12.2022, 18:00 - Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 300.000 € - 350.000 €
Ergebnis: 315.000 € (inkl. Aufgeld)

Gabriele Münter

Häuser am Wald
1911

Öl auf Malkarton, auf Holzplatte montiert. 48,5 x 57 cm. Gerahmt. Unten rechts mit dem Signum schwarz monogrammiert und datiert 'Mü. 11'. Rückseitig mit dem blauen Stempel "GABRIELE MÜNTER NACHLASS" versehen. - In altersgemäß guter, farbfrischer Erhaltung. Zwei schwache Kratzspuren im Bereich des Waldes professionell restauriert. Die obere rechte Ecke mit kaum wahrnehmbarem Knick.

1909 zieht es Gabriele Münter und Wassily Kandinsky in das Münchner Umland, nach Murnau am Staffelsee, wo die Malerin ein Haus erwerben wird. Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin folgen.
Unser dort entstandenes Landschaftsgemälde besticht durch seine Radikalität, mit der Münter die Farbe vom Gegenstand befreit. Häuser, Berg und Wald werden kühn zu Kürzeln abstrahiert. Die einzelnen Formen sind zwar wie in einem Bildraum zu Vorder-, Mittel- und Hintergrund gestaffelt, stehen aber autonom in einem Flächengerüst; die Schneekuppe des blauen Berges lässt eine Positiv- wie Negativlesung zu.
Zu dieser malerischen Freiheit hat Münter in der kurzen Zeit von nur zwei Jahren mit Kandinsky, Werefkin und Jawlensky im sogenannten Russenhaus gefunden. Ihr Zusammenleben und -arbeiten wirkt sich äußerst produktiv aus: Es entstehen expressive Werke höchster Qualität, die die Kunstgeschichte bereichern und bahnbrechend für das weitere Kunstschaffen werden.
Unser Gemälde entsteht im Gründungsjahr der Künstlergruppe ‚Blauer Reiter‘, zu deren Gründungsmitgliedern Kandinsky und Münter zählen, und stammt aus ihrer besten Schaffenszeit, bevor sich bei Ausbruch des I. Weltkrieges alles auflöst, sich Welt und Kunst verändern.
„In Murnau am Staffelsee [fand ich] bei höchstem Arbeitsschwung zu der mir gemäßen Weise von Malerei. Ich malte mit […] Kandinsky, der sich langsam und folgerichtig aus sich selbst auf sein frühes, ihm lange schwer greifbares Ideal des reinen, von Naturnachahmung nicht gehemmten Ausdrucks hin entwickelte […]. Von nun an bemühte ich mich nicht mehr um die nachrechenbare ‚richtige‘ Form der Dinge. Und doch habe ich nie die Natur ‚überwinden‘, zerschlagen oder gar verhöhnen wollen. Ich stellte die Welt dar, wie sie mir wesentlich schien, wie sie mich packte,“ schreibt Gabriele Münter 1948 über sich. (zit. nach: Ausst. Kat. Bietigheim-Bissingen 1999, Gabriele Münter. Eine Malerin des Blauen Reiters, S. 17).

Provenienz

Nachlass Gabriele Münter; Galerie Aenne Abels, Köln; Privatsammlung Rheinland

Ausstellung

Köln 1960/1961 (Galerie Aenne Abels), Gemälde von Gabriele Münter. Ausstellung 1908-1933, Kat. Nr. 14 (mit zwei Etiketten auf der Rückseite der Holzplatte)