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Lot 51 D

Hermann Max Pechstein - Dorfende und Wanderdüne in Nidden. Verso: Frank im Lupinenfeld mit Schmetterlingen

Auktion 1211 - Übersicht Köln
02.12.2022, 18:00 - Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 160.000 € - 180.000 €

Hermann Max Pechstein

Dorfende und Wanderdüne in Nidden. Verso: Frank im Lupinenfeld mit Schmetterlingen
Um 1920

Öl auf Leinwand, doppelseitig bemalt. 79 x 100 cm bzw. 100 x 79 cm. Gerahmt. Auf der Vorderseite mittig rechts unten dunkelgrün signiert 'HMPechstein' (ligiert).

„Eine Freude, dieses Nidden, eingerahmt auf der Abendseite von der Ostsee, und auf der Morgenseite ist das Haff und schöne Kiefern, Dünen ziehen sich lang.“ (Hermann Max Pechstein an Friedrich Plietzsch, 23. Juni 1911, zit. nach: Ausst. Kat. Max Pechstein. Ein Expressionist aus Leidenschaft. Retrospektive, Kunsthalle Kiel 2010, S 101).
Insgesamt sechs Mal reist Max Pechstein seit 1909 nach Nidden an der Kurischen Nehrung. Am Fuße der Wanderdüne verbringt er produktive Sommermonate zwischen Ostsee und Haff. Das Jahr 1920 sollte für den Maler die vorerst letzte Chance zum Besuch des für ihn magischen Ortes sein, der nach dem Versailler Vertrag noch im selben Jahr unter alliierte Verwaltung fällt.
Pechsteins unbedingten Willen zum Malen dokumentiert das vorliegende Bild nicht zuletzt in seiner Doppelansichtigkeit mit der ikonischen Haff-Landschaft einerseits und dem sehr persönlichen Porträt seines heranwachsenden Sohnes Frank anderseits. Aus formaler Hinsicht vermittelt sich in den flächigen Kompositionen mit breitem Pinselstrich und kräftigem Kolorit eindrucksvoll Pechsteins zunehmend geklärte expressionistische Malerei der anbrechenden 1920er Jahre. Es sind Werke, die von einer elementaren wie souveränen Naturerfahrung künden und von der zeitgenössischen Kritik überaus positiv aufgenommen wurden. So schreibt etwa Paul Fechter 1920: „Die starke Wirkung, die von den neuen Arbeiten Pechsteins ausgeht, beruht wohl darauf, daß heute in ihm die Energie des Erlebens und des Gestaltens sich an Intensität entsprechen und die Waage halten. Es gibt frühere Werke von ihm, in denen bald die eine, bald die andere überwiegt. Heute hat er den sicheren Ausgleich gefunden. Die Farbe ist bei aller Reinheit sichtbar, dafür in sich reicher, die Bildform, die kaum begrifflich, abstrakt faßbar, sondern nur dem Instinkt aus der farbigen Gliederung fühlbar wird, ist fester, notwendiger geworden." (Paul Fechter, Zu neuen Arbeiten Max Pechsteins, in: Die Kunst, XXXV. Jahrgang 1920, S. 224).

Werkverzeichnis

Soika 1920/4; Verso Soika 1920/33

Provenienz

Privatsammlung Baden-Württemberg (Anfang 1950er Jahre bis 1997); 746. Math. Lempertz'sche Kunstversteigerung Moderne Kunst, Köln, 7. Juni 1997, Lot 1471; seitdem Privatsammlung Baden-Württemberg