Karl Hagemeister
Waldlandschaft mit Bachlauf (Golmer Luch)
Um 1912
Öl auf Leinwand. 132 x 81 cm. Gerahmt. Unten rechts in schwarz signiert 'K. Hagemeister.'. - In guter Erhaltung. Fachmännisch gereingt.
Die Landschaftsbilder Karl Hagemeisters zeigen eindrücklich die Intensität, mit der der Maler die Natur nicht nur visuell erfasste, sondern mit allen Sinnen erlebte. Die Gegend um seinen Heimatort Werder an der Havel mit ihren Seen, Wäldern und Mooren bot dem Künstler vielfältige, urwüchsige Landschaften, die er zu verschiedensten Tages- und Jahreszeiten atmosphärisch dicht einfing.
Für diese Waldszenerie nutzte Hagemeister ein extremes Hochformat, das der Ausrichtung der schlank aufragenden Baumstämme entspricht. Der Bildausschnitt ist eng gewählt und konzentriert sich auf den Wasserlauf, der sich zwischen den Bäumen hindurchschlängelt. Dieser führt den Blick des Betrachters weit in die Bildtiefe hinein, seine stille Oberfläche reflektiert die Stämme und Ausschnitte des Himmels. Die Atmosphäre eines kalten Herbsttages wird in der dunstigen Luft und der kühlen Farbstimmung fühlbar. „Die Landschaft ist still, anmutig und lebt eigentlich nur durch die Stimmung, die ich immer mehr in letzter Zeit liebte. […] Wenn ich mich seelisch ausdrücken wollte, zerlegte ich den Stimmungston in zwei Töne, den Licht- und den Schattenton. Diese strich ich über die ganze Leinwand und entwickelte nun aus diesem großen Stimmungston alle anderen Dinge in ihren besonderen Tönen. Auf diese Weise wurde das Kolorit meiner Bilder organisch und nicht bloß geschmackvoll zusammengestimmt“, schilderte Hagemeister die Substanz seiner Kunst (zit. nach: Karl Hagemeister (1848-1933). Gemälde – Pastelle – Zeichnungen, Ausst.Kat. Bröhan Museum, Berlin 1998, S. 27).
Werkverzeichnis
Warmt G 511
Zertifikat
Die Arbeit wird in das Karl Hagemeister Werkverzeichnis der Gemälde als Neuaufnahme registriert und unter der Werkverzeichnisnummer WARMT G 511 verzeichnet. Wir danken Hendrikje Warmt für freundliche Auskunft. Mit einer Expertise von Hendrikje Warmt, Berlin, vom 24. September 2022
Provenienz
Seit mehreren Jahrzehnten in Privatbesitz Berlin