Willem van Honthorst, zugeschrieben
Die drei Söhne des Kurfürsten Johann Friedrich I. von Sachsen auf der Jagd
Öl auf Leinwand (doubliert). 131 x 169 cm.
Laut Überlieferung handelt es sich bei den jugendlichen Jägern um die drei Söhne von Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen (1503-1554), den späteren Herzögen von Thüringen: Johann Friedrich II. der Mittlere (1529-1595), Johann Wilhelm I. (1530-1573) und Johann Friedrich III. der Jüngere (1538-1565). Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg soll das Gemälde 1655 dem Herzog von Sachsen-Altenburg für den Jagdsaal des Schlosses „Zur Fröhlichen Wiederkunft“ geschenkt haben. In diesem Schloss bei Wolfersdorf in Thüringen blieb das Gemälde bis 1951, als es von Ernst II. (1875-1954), letzter Herzog von Sachsen-Altenburg, verkauft wurde. Das Jagdschloss wurde Mitte des 16. Jahrhunderts im Auftrag des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen erbaut.
Der Name Honthorst ist traditionell mit dem Gruppenbildnis der drei jungen Herzöge und dem Namen Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg verbunden, der das Gemälde 1655 dem Herzog von Sachsen-Altenburg geschenkt haben soll. Der niederländische Maler Willem van Honthorst ging 1646 noch Berlin, wo er Anfang 1647 zum kurfürstlichen Hofmaler von Friedrich Wilhem von Brandenburg und seiner Frau Luise Henriette von Oranien ernannt wurde. Er blieb siebzehn Jahre im Dienst des Kurfürsten und kehrte erst 1664 nach Utrecht zurück. Mehrere historisierende Portraits sind van Honthorst überliefert, so ein 1662-66 zu datierendes Gruppenportrait, das vier Generationen der Prinzen von Oranien zeigt (Rijksmuseum, Amsterdam, inv/cat. nr. 1855). Stilistisch eng verwandt ist auch ein 1666 entstandenes Doppelportrait der Prinzen Karl Emil von Brandenburg und Friedrich I. von Preussen mit Jagdhunden und Jagdbeute (Fries-Museum, Leeuwarden, inv/cat. nr. 32). Die Zuschreibung des vorliegenden Gruppenportraits an Willem van Honthorst ist aus geschichtlicher wie auch kunsthistorischer Sicht mehr als wahrscheinlich.
Provenienz
1655 Geschenk von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg an Herzog von Sachsen-Altenburg für den Jagdsaal des Schlosses „Zur Fröhlichen Wiederkunft“ bei Wolfersdorf, Thüringen (laut Überlieferung). – 1951 verkauft Ernst II. von Sachsen-Altenburg das Gemälde an Walter Franke, Kunstsalon Franke, der es ab 1958 in Leipzig ausstellt. – 1960 vom Vater der heutigen Eigentümer dort erworben.