Lot 78 D

Die angebotene Bleistift- und Kohlezeichnung „Empaquetage pour Minneapolis School of Art“ ist eine der frühen und selten angebotenen, projektbezogenen Arbeiten von Christo. Der in Bulgarien geborene Künstler und seine Frau Jeanne-Claude realisierten im Oktober 1966 in der Kunsthochschule von Minneapolis ihr erstes bedeutendes Verpackungsprojekt monumentalen Ausmaßes. Gemeinsam mit den Studenten verpackten sie 2.800 farbige Luftballons in vier Höhenforschungsballons der Armee. Alle Ballons wurden aufgeblasen, verschlossen und in ca. 800m² halbtransparente Polyäthylenfolie verpackt. Ein 900m langes ‚Manila‘-Seil gab dem riesigen Paket eine Struktur. Der so entstandene oblonge Ballon war in aufgeblasenem Zustand fast 800m lang. Als Höhepunkt des Happenings hatten Christo und Jeanne-Claude die Idee, den Ballon mit Hilfe eines Hubschraubers anzuheben und fliegen zu lassen. Der aufkommende starke Wind setzte dem aber ein frühes Ende. Dennoch zauberte das Sonnenlicht eine traumhaft schöne Wirkung auf die farbigen und transparenten Materialien.
Bei der Umsetzung ihrer Projekte verzichtet das Künstlerpaar auf Subventionen und finanziert sie durch den Verkauf der signierten Vorzeichnungen und Fotografien, so auch durch die angebotene Zeichnung für Minneapolis. Christo wählt hierfür eine Ansicht von vorn und fügt zur Verdeutlichung der Größe eine maßstabsgetreue Figur hinzu. Durch die souveräne Handhabung des Kohlestifts mit verschatteten und aufgehellten Bereichen erzielt er die dreidimensionale Wirkung des Ballons. Die Beschriftung im unteren Teil des Blattes gibt abgesehen vom Titel „42390 Cubic Feet Empaquetage“ auch eine Vorstellung der Materialien, Maße und Anzahl der beteiligten Studenten.