Eduardo Chillida
Gravitación
1990
Papier, Tusche und Baumwollschnüre. Papier: Ca. 60 x 40 cm. Fadenlänge: Breite ca. 25.5 cm, jeweilige Höhe ca. 34 cm.. Signiert 'Chillida' und mit Künstlersignet. - Mit leichten Altersspuren.
Der bedeutendste spanische Bildhauer des 20. Jahrhunderts, Eduardo Chillida, gelangt erst über ein 1943 in Madrid begonnenes Studium der Architektur zur Kunst. Die grundlegende akademische Ausbildung macht sich nicht nur bei seinen meist monumentalen Skulpturen bemerkbar, sondern auch bei seinen sogenannten „Gravitaciónes“. Bei dieser Art von Collage legt Chillida zwei, bisweilen auch drei Papiere übereinander, schneidet geometrische Formen aus und schwärzt einige Teile mit Tusche. Die einzelnen Papiere klebt er nicht wie bei einer üblichen Collage übereinander, sondern vernäht sie mit feinem Faden. Am Schluss befestigt er die vielschichtigen Papierarbeiten an langen Schnüren, so dass sie frei beweglich sind.
Auch bei dieser „Gravitación“ ging es Chillida um die Schaffung verschiedener räumlicher Ebenen. So liegt das kleinere, ausgeschnittene Papier vor dem rückwärtigen Blatt und zwischen beiden entsteht ein schmaler Raum, auch wenn dieser nur anhand eines Schattens zu erahnen ist. Durch die Art der rechteckigen Einschnitte mag der Eindruck eines architektonischen Aufrisses entstehen. Wie für seine „Gravitaciónes“ üblich, wählte er auch für diese Arbeit schwere Büttenpapiere aus, die strukturiert, zuweilen gewellt sind und betont damit ihre jeweilige Eigenart und ihr Gewicht. Für Chillida sind diese Collagen Elemente der Schwerkraft, die durch den Zuschnitt oder Farbgebung entweder massiv oder leicht und schwebend wirken.
Zertifikat
Die vorliegende Arbeit ist im Archiv des Museo Chillida-Leku, Hernani, registriert.
Provenienz
Galerie Lelong, Paris; Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen
Ausstellung
Paris 1990 (Galerie Lelong), Chillida, Ausst.Kat.Nr.30