Renaissance-Deckelhumpen der Tattenbach
Silber, vergoldet. Leicht konischer Korpus auf einem Standring mit umlaufendem Eierstab. Die glatte Wandung mit gravierten Fruchtgebinden und kleinen Tierdarstellungen zwischen Beschlag- und Rollwerk; der gegossene Volutenhenkel mit plastischem Cherubkopf. Der wenig aufgewölbte Scharnierdeckel mit entsprechendem Dekor, auf dem Scheitel eine kapselgefasste Folie mit dem Wappen des bayerischen Adelsgeschlechts v. Tattenbach in polychromem Email. Unter dem Boden umlaufend graviert "VEIDT ADAM TAETTENBECK VON EXSING WELCHER SEIN LEBEN GEENT AVF DER REIS ZVM HEILIGEN LANDT SEINES ALDERS BEI 18 IARN / GESCHEEN IM 90. IAR / GOTT VERLEI IM VND ALLEN CHRISTEN EIN FRÖLICHE AVFERSTEVNG . AMEN . Unter dem Standring ein gravierter Hinweis auf Hiob 14, 1 und 19,25: "IOB SAGT DER MENSCH VOM WEIB GEBORN LEBT EIN KVRTZE ZEIT. SO WEIS ICH DAS MEIN ERLOESER LEBT *". Im Zentrum zwei gravierte, 1595 datierte Wappen, das eine das Wappen der Tattenbach, bezeichnet "FILIVS", das andere das Wappen der Zachreisen - wohl für die Mutter Veit Adam v. Tattenbachs, bezeichnet "MATER". Marken: BZ Augsburg (bei Seling Nr. 0140, datiert 1599 - 1604), MZ David Schu(ech)mann (um 1567 - 1607, Seling Nr. 790), Tremolierstich. H 14,5 cm, Gewicht 499 g.
Augsburg, David Schu(ech)mann, um 1595.
Maria Magdalena Zachreisin von Marklkofen und Reicheneibach (gest. 1612) war mit Wolfgang Tattenbeck zu Tattenbach verheiratet Die Familie lebte auf Schloss Marklkofen in Marklkofen, einer niederbayerischen Gemeinde im Landkreis Dingolfing-Landau.
Provenienz
Sotheby's New York, 26. Okt. 2005; Privatsammlung.
Literaturhinweise
Zu Veit Adams Reise ins Heilige Land vgl. Alois Haberl, Die Tattenpeckh zu Tattenpach, in: Die Herren von Tattenbach bis zu den Franzosenkriegen, Zell an der Pram, Riedau 1929, S. 51 f.