Pokal der Wundärzte in Württemberg
Silber, vergoldet. Runder aufgewölbter Fuß mit getriebenen Fruchtgebinden und graviertem Akanthus. Der figürliche Schaft in Form eines Bacchusknaben mit Weinlaubschurz, in seiner Linken eine Weintraube, in der Rechten einen Schild mit dem Zunftzeichen der Wundärzte haltend. Die hohe, eingeschnürte Kuppa umlaufend dekoriert mit Fruchtgebinden und Lorbeer, um die Kuppamitte ein breites Band mit Namensinschriften von 14 Wundärzten aus Stuttgart, Sultz, Calw, Tübingen etc.. Der aufgewölbte Deckel mit entsprechendem Dekor und umlaufender Gravur: "Zur Kriegs- und Friedenszeit bleibt unsere Kunst geehrt. / Mars trägt wie Venus ein, und Bachus hält uns Werth / Drumb trincken wir aus Gold u: Silber guthen Wein / Trutz deme der uns wolt Hierfalls zuwider sein." Die ergänzte Figur eines steigenden Pferdes als Deckelbekrönung. Im Deckelinneren eine gravierte Platte mit springendem Hirschen, zwischen seinen Vorderläufen einen Wappenschild mit Pelikan haltend. Darüber die Umschrift: "Der Wundärzte in Württemberg befreytes Wappen". Marken: BZ Stuttgart, MZ Johannes Mayer (1649/50 - 1687 vgl. Rosenberg Nr. 4616, 4643), Tremolierstich. H 27 cm, Gewicht 404 g.
Stuttgart, Hannes (Johannes) Mayer, um 1670.
Den Bürgermeisterrechnungen zufolge wird Hannes Mayer aus Augsburg 1649 "nebst Frau und Töchterlein" Bürger in Stuttgart; seine Tochter heiratet später den Goldschmied Johann Laechlin.
Provenienz
Ehemals Auktion Lepke Berlin, Nov. 1913, Kat. Nr. 87; mit Abb., dort ohne Deckelbekrönung; Kunsthandel Fritz Payer, Zürich; Privatsammlung.
Literaturhinweise
Zum Meister vgl. Kat. H. Lempertz' Söhne in Köln, Auktion am 25. April 1910, mit einer Abb. von Mayers Silber-Willkomm der Schorndorfer Schusterzunft, Lot 1521, Tafel V. Der vorliegende Pokal erwähnt bei Rosenberg, Nr. 4643 b.