Herakles, den terrestrischen Globus tragend
Porzellan, farbiger Aufglasurdekor, wenige Goldakzente. Einbeinig kniende männliche Figur auf einen Stein gestützt, mit beiden Händen die auf den Schultern ruhende Weltkugel haltend. Um Kopf und Schultern ein Löwenfell. Unglasierter Boden mit purpurner 27, Blaumarke Schwerter hinten. Chips am Blüten- und Blätterbelag restauriert. H 16 cm.
Meissen, das Modell von Johann Joachim Kaendler und Werkstatt, um 1750, zeitnahe Ausformung und Staffierung.
Die Darstellung des Herakles mit einem terrestrischen Globus folgt nicht der antiken Mythologie - er hat den Titan Atlas als Träger des Himmelgewölbes abgelöst. Möglicherweise aber wurden in der Meissener Manufaktur die kleinen Globen auch als Paare angeboten, wobei dieselbe Figur sowohl den Himmels- als auch den Erdglobus auf den Schultern hielt.
1642 wurde Neuseeland (auf der hier dargestellten Karte Nova Zelant) durch Abel Tasman entdeckt. Die große Insel wurde schon 1690 auf Karten abgebildet, allerdings mit sehr vagen Umrissen. Die erste detaillierte Karte schuf James Cook 1769. Auch das von dem niederländischen Kapitän Jurriaen Aernoutsz zwischen 1672 und 1678 gegründete Nova Hollandia (Nova holl: auf der Karte) an der Ostküste Australiens wurde auf der Meissener Weltkugel erwähnt: als geschlängelte orangerote Linie, westlich von Neuseeland.
Provenienz
Albert Amor Ltd., London.
Die Sammlung Heinrich.
Literaturhinweise
Vgl. Andres-Acevedo, Die autonomen figürlichen Plastiken Johann Joachim Kaendlers und seiner Werkstatt zwischen 1731 und 1748, Bd. 2, Stuttgart 2023, Taxa 216, der frühere stehende Atlas/Herakles mit Himmelskugel.