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Lot 1027 Dα

Steigendes Pferd von Barthélemy Prieur

Auktion 1253 - Übersicht Köln
15.11.2024, 17:00 - Kunstkammerobjekte Möbel
Schätzpreis: 20.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 20.160 € (inkl. Aufgeld)

Steigendes Pferd
von Barthélemy Prieur

Bronze im Vollguss, fein ziseliert, wohl originale dunkelbraun schimmernde Patina weitgehend erhalten. H 17,2 cm. Mit dem Ebenholzsockel H 22,2 cm.
Frankreich, spätes 16. / frühes 17. Jh.

Diese bis in die kleinsten Details fein gegossene und vorzüglich ziselierte Bronzeplastik trägt die Handschrift einer der großen Werkstätten des ausgehenden 16. und frühen 17. Jahrhunderts. Das manieriert schlanke Pferd springt mit der Eleganz eines Balletttänzers langgestreckt und mühelos über eine imaginäre Hürde. Seine Mähne ist kunstvoll gelockt, sein Schwanz zu einem Knoten gebunden. Dieses Motiv taucht immer wieder bei den Pferdedarstellungen von Barthélemy Prieur auf, wie z.B. auch bei der Reiterstatuette Henri IV in der Sammlung des Louvre (Inv. Nr. OA 6041; DP 53 3 11). Auch die weit geblähten Nüstern, der anthropomorphe Blick des Pferds und die Hautfalte über den angewinkelten Vorderbeinen findet sich bei dieser wie bei unserer Bronzeplastik.
Volker Krahn erwähnt als Vorbild für dieses Motiv einen Prototyp von Giambologna, von dem allerdings kein Guss bekannt ist. Eine Ausführung aus der Werkstatt seines Nachfolgers Pietro Tacca befand sich zur Zeit der Publikation noch in Berliner Privatbesitz. Sie zeigt ein erheblich gedrungeneres muskulöseres Pferd in derselben Position, aber mit gleicher Mimik und ähnlichen Hautfalten. Der Schwanz ist zeittypisch lang gelockt herabfallend.
Der 1536 in Berzieux, in der Champagne geborene Barthélemy Prieur verbrachte ab 1564 vier Jahre in Italien, wo er für den Hof von Emmanuel Philibert von Savoyen arbeitete. Zurück in Frankreich erhielt er erste große Aufträge von Madeleine von Savoyen, verheiratete Herzogin von Montmorency. 1591 wurde er von Henri IV in den Rang des Holfbildhauers erhoben und schuf Bronzebüsten von ihm und Maria de'Medici.

Provenienz

Süddeutsche Sammlung.

Literaturhinweise

Vgl. Krahn (Hg), Von allen Seiten schön. Bronzen der Renaissance und des Barock, Berlin 1995, Kat. Nr. 143, ein gleiches Pferd.
S.a. ibd. 132, das Pferd aus der Werkstatt des Pietro Tacca.