Seltenes Miniaturkästchen von Michel Mann
Vergoldetes Messing und Kupfer, graviert, gebläuter Stahl, innen verzinnt. Auf vier Kugelfüßen, Deckel mit Bügelgriff, Schlüsselführung und passendem Schlüssel an Kette. Im Deckel ein großes, äußerst fein geschmiedetes Schloss mit vier Riegeln um eine zentrale Kapelle. Auf Deckel und Front gravierte Paare, hinten ein drachentötender Reiter, auf dem Boden eine Jagdszene (Hund und Hase), auf den Seiten Arabesken. Auf dem Deckel zwei, auf der Basisleiste drei Nieten verloren. Ohne steckenden Schlüssel H 2,2, B 3,9, T 2,8 cm.
Augsburg oder Nürnberg, erstes Drittel 17. Jh.
Ewald Berger hat die archivalischen Spuren der Büchsenmacher- und Kunstschlosserfamilie Mann recherchiert. Bis 1616 ist Michael oder Michel Mann in Augsburg nachweisbar. Er verstarb aber 1630 in Nürnberg. Die Signaturen seiner berühmten Kästchen variieren. Über die für die Gravuren verwendeten Vorlagen ist nichts bekannt, möglich wären aber Kupferstiche des in Antwerpen geborenen Dominicus Custos, der 1612 in Augsburg verstarb.
Literaturhinweise
Zahlreiche vergleichbare Kästchen aus der Werkstatt von Conrad und Michael Mann bei Berger, Prunkkassetten, Meisterwerke aus der Hans Schell Collection, Graz 1998, S. 117 ff.
S.a. Lempertz Köln Auktion 1131 am 17. Mai 2019, Lot 795 und Lempertz Köln Auktion 1244 am 15. Mai 2024, Lot 837.