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Lot 1052 Dα

Schlafende Venus und Amor

Auktion 1253 - Übersicht Köln
15.11.2024, 17:00 - Kunstkammerobjekte Möbel
Schätzpreis: 15.000 € - 20.000 €
Ergebnis: 66.780 € (inkl. Aufgeld)

Schlafende Venus und Amor

Elfenbein. Aus mehreren Stücken geschnitzte und auf einer dünnen Elfenbeinplatte aufgebaute Gruppe aus zwei Figuren. Venus auf einem Kissen und einer Tuchdraperie liegend, den rechten Arm, in Tuchfalten gewickelt, hinter dem Kopf verschränkt, das rechte Bein angewinkelt. Der geflügelte Amor rechts sitzend, Flöte spielend, auf der Plinthe hinter ihm sein Köcher mit den Pfeilen. Kleine ältere und bereits verfärbte Verfüllung zentral vorne an der Plinthe. H 6,8, B 17,4, T 6,8 cm. Auf dem profilierten Sockel aus Eben- und Eichenholz H 10,2, B 19,7, T 9,1 cm.
Balthasar Permoser (1651 - 1732) und Werkstatt, frühes 18. Jh.

Der in Oberbayern geborene Balthasar Permoser (1651 - 1732) wurde 1689 von Kurfürst Johann Georg III. nach Dresden an den Hof berufen, wo er vor allem mit seinen fantastischen Kunstschöpfungen für den Sohn, Kurfürst Friedrich August I., August der Starke, berühmt wurde. Sein Skulpturenschmuck des Zwingers fasziniert die Besucher heute ebenso wie die kleineren Kostbarkeiten im Grünen Gewölbe, der exotische Mann mit der Smaragdstufe (Inv. VIII 303) oder seine vier Jahreszeiten, ebenfalls aus Elfenbein (Inv. Nr. II 45, 46,48,49).
Vollplastische, entspannt liegende Figuren stellen im Werk Permosers eine Ausnahme dar. Ein typisches Kennzeichen seiner Darstellung ist die gestische Interaktion, das Ver- und Hinweisen und die Verbildlichung von Emotion in der Körperhaltung. Für die Darstellung seiner Venus gibt es ein direktes Vorbild, nämlich die Omphale in seiner berühmten Herkulesgruppe, die er nach 1690 entwickelt hat und in mehreren Versionen realisierte. Es handelt sich um einen gleichen, wenn auch stehenden Frauenkörper, der anstelle der Tuchdraperie mit dem Löwenfell umkleidet ist. Die Proportionen, die Ausarbeitungen von Kopf und Händen sind nahezu identisch zur hier vorgestellten Venus. Für den sitzenden Amor findet sich kein direkter Vergleich in Permosers eigenhändigem Werk - er könnte von einem seiner Mitarbeiter hinzugefügt worden sein.

Vermarktungsgenehmigung für den EU-Binnenmarkt liegt vor.

Provenienz

Sotheby's London Auktion am 16. Dezember 1998, Lot 101.
Süddeutsche Sammlung.

Literaturhinweise

Vgl. Asche, Balthasar Permoser. Leben und Werk, Berlin 1978, W 49 ff.
S.a. Kappel, Elfenbeinkunst im Grünen Gewölbe zu Dresden, Dresden 2017, Kat. Nr. IV.9, der schlafende Knabe in der Art François Duquesnoy, in einer ähnlichen Position ebenfalls mit leicht geöffnetem Mund und hinter dem Kopf verschränktem, umwickeltem Arm liegend, 1715 - 20 datiert (SKD Inv. Nr. II 269 z).