Seltene vollständige Serie des Zizenhausener Totentanzes
Terrakotta, originale farbige Fassungen in Ölfarbe, Papier. Insgesamt 42 Figuren, davon 39 Totentanz-Paare, als Einzelfiguren Adam und Eva, dazu eine Predigerszene und ein Beinhaus. An der Plinthe bedruckte Papierstreifen mit Dialogen der Dargestellten bzw. Mahnungen in deutscher Sprache. Bruchrestaurierungen, kleine Bestoßungen, Berieb. H 13 - 15 cm.
Stockach, 19. Jh.
Bei dieser Figurenreihe handelt es sich um eine der äußerst seltenen vollständigen Serien des Zizenhausener Totentanzes, der 1822/23 von dem in Zizenhausen bei Stockach tätigen Anton Sohn (1769 – 1841) erstmals angefertigt wurde. Als Vorlage dienten wohl die 1623 erschienenen Druckgraphiken Matthäus Merians d. Ä. nach dem gemalten Totentanz auf der Friedhofsmauer des Dominikanerklosters in Basel. Neben den ersten Menschen, Adam und Eva, personifizieren die Figuren die mittelalterliche Gesellschaft mit ihrer Ständeordnung, vom Papst über Kaiser, Kaiserin, König, Königin, Kardinal, Bischof, Edelmann, Edelfrau, Graf, Gräfin, Ritter, Count, Jurist, Senator, Büttel, Abt, Äbtissin, Chorherr, Arzt, Gerichtsvollzieher, Herold, Schultheiss, Krämer, Jüngling, Jungfrau, Kirbepfeiffer, Krüppel, Wucherer, Einsiedler, Narr, Blinder, Heide, Heidin, Jude, Koch, bis zum Maler und der Frau des Malers.
Alle Figuren wurden mit Papierstreifen in deutscher Sprache beklebt, bekannt sind auch Versionen in Englisch und Französisch für die Touristen der Grand Tour.
Provenienz
Schweizer Privatsammlung.
Literaturhinweise
Vgl. Seipel, Das Weltbild der Zizenhausener Figuren, Konstanz 1984, S. 58 ff.