Spiegel mit Wandkonsole
Ersetztes Spiegelglas, der Rahmen Weichholz, geschnitzt, vergoldet über rotem Bolus. Seitliche Schilfbündel, links unten umwunden von einem Drachen, oben und unten durchbrochene Rocaillen und Blattwerk. Mehrere wieder angefügte Abbrüche. H 93, B 56 cm.
München, der Entwurf François de Cuvilliés d.Ä., zugeschrieben, Mitte 18. Jh.
François de Cuvilliés (1695 - 1768) war ab 1730 der tonangebende Architekt des bayerischen Hofs. Seine Einsetzung markiert den Übergang vom Régence-Stil zum Rokoko. Clemens August von Bayern, der junge Erzbischof von Köln, betraute ihn ab 1728 mit der Neugestaltung seiner Brühler Schlösser Augustusburg und Falkenlust. Karl Albrecht, Kurfürst und Herzog von Bayern, sorgte für zahlreiche weitere Aufträge, u.a. Entwürfe für die Reichen Zimmer der Residenz München oder die Ausstattung der Amalienburg im Nymphenburger Park, beides Höhepunkte des deutschen Rokoko. Gleichzeitig veröffentlichte Cuvilliés zahlreiche Schriften mit Abhandlungen zur Architektur und Entwürfen für ganze Einrichtungen oder aber auch einzelner Möbel.
Die seitlichen Schilfbündel und der halbplastische Drache des hier angebotenen Spiegels verweisen auf Elemente seiner Entwürfe, die von unterschiedlichen Bildhauern realisiert wurden, in München z.B. von Wenzeslaus Miroffsky, Joachim Dietrich oder Johann Thomas Sailler.
Provenienz
Aus dem Haus der Patrizierfamilie Klausner in Burscheid (zerstört 1945).
1939 erworben von Hubert Lüttgens.
Süddeutsche Sammlung.
Literaturhinweise
Vgl. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels, 2. Bd. Spätbarock und Rokoko, München 1970, S. 217, Abb. 433 ff.
Vgl. Hojer/Ottomeyer (Hg), Die Möbel der Residenz München II. Die deutschen Möbel des 16. bis 18. Jahrhunderts, München-New York 1996, Kat. Nr. 33 und 58.