Jan van der Vucht
Kircheninterieur
Öl auf Leinwand (doubliert). 130,5 x 162 cm.
Signiert und datiert unten links (auf der Basis des Pfeilers): van Vucht 1635 Fe.
Der jung verstorbene Jan van der Vucht hat sich in seiner kurzen Künstlerkarriere auf Kircheninterieurs spezialisiert, wobei das vorliegende Gemälde das größte bislang bekannt gewordene Werk des Rotterdamer Malers darstellt und damit sicher zu seinen Hauptwerken gezählt werden darf (vgl. das Werkverzeichnis in: B. G. Maillet: Intérieurs d’Églises 1580-1720. La Peinture architecturale des Écoles du Nord, Brüssel 2012, S. 459-69). Seit dem späten 19. Jahrhundert befindet sich das Gemälde ununterbrochen bis heute in norddeutschem Familienbesitz.
Werke von Jan van der Vucht sind selten, noch seltener sind datierte Bilder wie das vorliegende, das 1635 und damit kurz vor dem frühen Tod van der Vuchts entstanden ist. Es zeigt - wie meist - keinen realen Kirchenbau, sondern stellt ein Capriccio verschiedener Motive dar. Klassische Elemente wie Pfeiler, Pilaster und Gebälk verweisen auf Kirchen der Renaissance und des Barock, werden aber kombiniert mit gotischem Maßwerk in den Fensteröffnungen und Blendarkaden. Die Komposition ist symmetrisch angelegt mit einem zentralen Blick auf die mit einer Halbkuppel überwölbte Apsis. Eine sehr ähnliche Architektur hat van der Vucht in einem weiteren, deutlich kleineren Kircheninterieur wiedergegeben (vgl. Maillet, a.a.O., S. 469, Nr. M- 1747). Eine abwechslungsreiche Figurenstaffage mit zahlreichen Hunden rundet das imposante großformatige Werk ab.
Provenienz
Alfred Hoffmann (1857-1925), Bremen, erworben im späten 19. Jahrhundert. – Seitdem in Erbfolge in norddeutscher Privatsammlung.