Friedrich Nerly - Blick von der Riva degli Schiavoni über den Bacino di San Marco auf S. Maria della Salute bei Sonnenuntergang - image-1

Lot 2128 Dα

Friedrich Nerly - Blick von der Riva degli Schiavoni über den Bacino di San Marco auf S. Maria della Salute bei Sonnenuntergang

Auktion 1254 - Übersicht Köln
16.11.2024, 11:00 - Alte Kunst und 19. Jahrhundert, Teil I
Schätzpreis: 50.000 € - 70.000 €
Ergebnis: 56.700 € (inkl. Aufgeld)

Friedrich Nerly

Blick von der Riva degli Schiavoni über den Bacino di San Marco auf S. Maria della Salute bei Sonnenuntergang

Öl auf Leinwand (doubliert). 54 x 68,5 cm.
Signiert und datiert unten links: F. Nerly. Venezia. 1839.

Der Künstler hat sich so positioniert, dass er einige der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt mit einbezieht. In der Ferne sehen wir den Sonnenuntergang hinter den Kuppeln von Santa Maria della Salute, neben denen sich die Punta della Dogana und die Einfahrt zum Canal Grande befinden. Auf der rechten Seite, entlang der Riva degli Schiavoni, befindet sich der Dogenpalast; auf dem Molo, am Eingang zur Piazzetta San Marco, stehen die Säulen von Marco und Todaro, hinter denen wir die Biblioteca Marciana sehen.
Das 1839 entstandene Gemälde kann zu den frühen Venedigveduten Nerlys gezählt werden, der seit 1835 in Venedig lebte. Dort wurde er zu einem der angesagtesten Vedutisten seiner Generation und erwarb sich den Ruf, einer der bedeutendsten deutschen Landschaftsmaler auf dem internationalen Markt zu sein. Nerlys Verwendung einer warmen Farbpalette als Kontrapunkt zu dramatischen Schatten wirft einen atmosphärischen Dunst über seine Leinwände – ein Effekt, der an J.M.W. Turner (1775-1851) erinnert, dessen Werk eine wichtige Inspiration für Nerly war.
1807 wurde Nerly als Friedrich Nerlich in Erfurt geboren und lernte 1823 den Künstler, Schriftsteller und Mäzen Baron Carl Friedrich von Rumohr (1785-1843) kennen, der auf den jungen Künstler aufmerksam wurde und ihn zu seinem Protegé machte. 1828 reiste Nerly mit von Rumohr nach Italien und traf auf dieser Reise die lebensverändernde Entscheidung, den Rest seines Lebens dort zu verbringen – und seinen Namen von Nerlich in Nerly zu italianisieren. Er setzte sein Studium sechs Jahre lang in Rom fort, bevor er 1835 nach Venedig zog, wo er sein Atelier im Palazzo Pisani in der Nähe des Campo Santo Stefano einrichtete, der ein beliebter Treffpunkt der Venezianer war. Nerlys Werk ist ein Akt der Hommage an das Land und die Stadt, die er als seine Heimat gewählt hat, und seine Verehrung für Venedig strahlt durch seine goldene Palette.

Provenienz

Belgische Privatsammlung.