Lot 2142 Dα

Das Gemälde ist unten rechts neben dem Monogramm 1863 datiert. Jürgen Ecker schreibt in seinem Werkverzeichnis zu Feuerbach, dass dieses offenbar spontan gemalte Porträt von Anna Risi aber bereits 1860 entstanden sein könnte und damit unmittelbar nach der ersten Begegnung des Malers mit seinem späteren Modell, Muse und langjährigen Geliebten.

Feuerbachs Freund Julius Allgeyer berichtet von der ersten Begegnung Feuerbachs mit Anna Risi: „Auf dem Weg von der Piazza Barberini zum Atelier sahen wir eine Frau von imponierender Schönheit mit einem Kind im Arm an einem Fenster stehend, wie in einem Bilderrahmen."

Die später durch Feuerbachs Bilder bekannt gewordene Anna Risi war die Frau eines römischen Schusters. Ihre Schönheit hatte sich unter den Künstlern in Rom schon herumgesprochen und so hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits anderen Malern als Modell gedient. Ihr klassisches Profil, das volle schwarze Haar und ihre wohlproportionierte Gestalt entsprachen in bester Weise dem Schönheitsideal der Künstler aus dem Norden.
In den sechs Jahren nach der ersten Begegnung entstanden 28 Gemälde Anselm Feuerbachs, für die Anna Risi Modell stand, darunter so bedeutenden Werke wie „Der Mandolinenspieler“ von 1868 in der Bremer Kunsthalle oder „Lucrezia Borgia“ von 1864/65 im Frankfurter Städel Museum.