Emil Nolde
Marschlandschaft
Um 1930
Aquarell auf festem, handgeschöpften Japanpapier. 35,4 x 48 cm. Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit brauner Tusche signiert 'Nolde.' - In gutem farbfrischem Zustand.
Kontrastierende und ausdrucksstarke Blau-, Gelb- und Grüntöne sowie ein fließend-leichter Farbauftrag verwandeln die norddeutsche „Marschlandschaft“ von Emil Nolde in ein dramatisches Bildgefüge. Wie kein anderer Künstler vor ihm fängt er die heimatliche Landschaft mit ihren weiten Ebenen, den geduckten Bauernhäusern und den unendlichen Weiten des Himmels mit einem Feuerwerk an Farben ein. Diese Natur hat für Nolde nichts Eintöniges. Ständig wechselt sie die Farben und Stimmung und spiegelt so die Kraft der Naturphänomene.
Das vorliegende Aquarell dürfte in Westschleswig entstanden sein, wo Emil und Ada Nolde das Bauernhaus Utenwarf erworben hatten. Im Unterschied zum Aufenthalt auf der idyllischen Insel Alsen in der Ostsee, waren die sprödere Landschaft und das oftmals raue Wetter in Westschleswig für Nolde künstlerisch interessanter: „Mich sehnte nach hoher freier Luft, nach herber, starker Schönheit, so wie sich die Westküste mit ihrer weiten Himmelsspannung und den Wolken über Marschland und Wasser besonders in den rauen Jahreszeiten so verschwenderisch gibt.“ (zit. nach: Emil Nolde, Welt und Heimat, Köln 2002, S. 147). Mit „Marschlandschaft“ kommt ein ausgesprochen gut erhaltenes Aquarell von Nolde zum Aufruf. Um 1930 entstanden, gehört es zu den besonders farbintensiven Werken aus seiner besten Schaffenszeit.
Zertifikat
Der wissenschaftliche Beirat der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde hat das Werk am 19.9.2024 im Original begutachtet und wird es in ein künftiges Werkverzeichnis der Aquarelle und Zeichnungen von Emil Nolde aufnehmen.
Provenienz
In dritter Generation Privatbesitz Deutschland