Lot 39 D

JEAN DUBUFFET - Scène à la campagne

Auktion 1256 - Übersicht Köln
29.11.2024, 18:00 - Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale
Schätzpreis: 100.000 €
Gebot

JEAN DUBUFFET

Scène à la campagne
1954

Öl auf Leinwand, doubliert. 20,5 x 23,8 cm. Gerahmt. Signiert und datiert 'J. Dubuffet 54'. - Mit leichten Altersspuren.

Jean Dubuffet stellt ein Solitär im kunsthistorischen Kanon des 20. Jahrhunderts dar. Ganz bewusst grenzt er sich von gegenwärtigen Kunstdiskursen und Kategorisierungen ab. Dubuffet beschreibt diesen Abgrenzungsprozeß wie folgt: '„Suche mit deinem Denken und deinen Sinnen Welten des Geistes auf, die nichts mit „Kultur“ zu tun haben. Soll das, was du tun willst, wirksam sein, muß es allen ‚Ordnungs‘-Prinzipien widersprechen: es sollte immer schlecht gemacht sein, wie ein plumper Tanz, der aber voller Leben, voll echtem, unverstelltem Leben ist. Versuche dein Denken aufzubrechen, denn es ist Teil der ‚Kultur‘, der du entgehen willst, da sie sich vergiftet. Und schließlich achte darauf, daß die andere Wirklichkeit, die du aufzeigen und letztlich verwirklichen willst, immer deine ganz ureigenste Sache bleibt.“ (Jean Dubuffet in: Jörn Merkert, Aus einer anderen Welt, Zum Werk von Jean Dubuffet, in: Ausst.Kat. Akademie der Künste, Berlin, u.a., Jean Dubuffet, Retrospektive, Berlin 1980, S.11). Das Intuitive und vor allem das von kulturellen Einschreibungen befreite künstlerische Schaffen von Kindern, Geisteskranken und primitiven Völkern ist ihm dabei stets ein prüfender Wegweiser. Abgrenzung ist für ihn kein Selbstzweck, vielmehr ist es eine Notwendigkeit und wird bewusst eingesetzt, um etwas Grundsätzliches freizulegen. Seine Bildthemen stehen hingegen in der Tradition der Abendländischen Malerei, das Menschenbild, Natur-und Stadtlandschaften sowie das klassische Stillleben - sie dienen dem Betrachter als Ankerpunkt. Die beiden erstgenannten verbindet Dubuffet in seinem Werk „Scène à la campagne“ von 1954 auf einmalige Weise miteinander. Ihm geht es niemals um die Darstellung des Konkreten, vielmehr sucht er auch in der Wahl seiner Bildthemen und deren Deformierung das Allgemeingültige sichtbar zu machen.

Zertifikat

Wir danken der Fondation Jean Dubuffet, Paris, für hilfreiche Auskünfte.

Provenienz

Martha Jackson Gallery, New York; Sammlung Catherine McCaye, New York; Fabian Carlson Gallery, London; James Neil Goodman, New York; Privatsammlung, Schweden; Lempertz, Köln, 06.12.1996, Lot 174; Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

Literaturhinweise

Harry N. Abrams (Hg.), Andreas Franzke, Dubuffet, New York 1981, S.89 mit Farbabb.