Emil Schumacher
Roma VIII
1963
Öl auf Leinwand. 95 x 75 cm. Gerahmt. Geritzt signiert, datiert und betitelt 'Schumacher Roma 63'. - Mit Atelier- und leichten Altersspuren.
Emil Schumacher gilt als Pionier der gestischen Abstraktion, bei der sich Farbe, Materialität und die Spuren des Malprozesses zu einer eigenständigen Bildsprache verdichten. Diesen Prozess beschreibt der Künstler wie folgt: „Die Farben reißen Formen an sich, die Zeichen verlangen Farben – indem ich mich mitreißen lasse, gewinne ich mein Bild“ (Emil Schumacher, zitiert nach Ernst-Gerhard Güse (Hg.), in: Emil Schumacher, Das Erlebnis des Unbekannten, Ostfildern 2012, S.75). In „Roma VIII“ zeigt sich sein charakteristischer Einsatz von intensiven Erdtönen, insbesondere das hier dominierende warme Rostrot, das an die antiken Mauern und die archaische Atmosphäre der ewigen Stadt erinnert. Der kontrastierende Einsatz von Weiß- und Grautönen im oberen Bildbereich erzeugt eine tiefe Raumwirkung, fast als ob der Blick über die historischen Ruinen hinweg in den Himmel schweift. Die plastische, reliefartige Struktur der pastos aufgetragenen Farbschichten und die sichtbaren Spuren der Werkzeuge des Künstlers verleihen dem Bild eine materielle Präsenz. Das Werk zeigt eindrucksvoll Schumachers Fähigkeit, Farbe und Form auf eine Weise einzusetzen, die Emotionen und Erinnerungen wachruft, ohne auf narrative oder figurative Elemente zurückzugreifen. Das Bild ist nicht nur eine Hommage an Rom, sondern auch eine Reflexion über die Zeit und die Vergänglichkeit, wie sie in den monumentalen Überresten der antiken Stadt gegenwärtig sind.
Zertifikat
Die vorliegende Arbeit ist in der Emil-Schumacher-Stiftung, Hagen, registriert.
Provenienz
Galleria La Medusa, Rom (mit rückseitigem Aufkleber); Galleria Falchi, Mailand (mit rückseitigem Aufkleber); Galerie Wilbrand, Köln; Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen
Ausstellung
Meran 1964 (Kurverwaltung), Emil Schumacher
Mailand 1970 (Galleria Morone), Emil Schumacher