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Lot 55 Dα

Friedrich Busack - Mädchen mit Puppe und Windrad

Auktion 1256 - Übersicht Köln
29.11.2024, 18:00 - Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale
Schätzpreis: 40.000 € - 60.000 €
Gebot

Friedrich Busack

Mädchen mit Puppe und Windrad
1927

Öl auf Malkarton. 84,9 x 57 cm. Gerahmt. Unten links seitlich schwarz monogrammiert 'FB' (ligiert) und unten rechts signiert 'F. Busack'. Auf der Rückseite ein mit Bleistift ausgeführter, verworfener Entwurf des Bildes. - In schöner Erhaltung, winziger Farbverlust links.

Die Puppe festumklammert schaut uns ein blondes Mädchen aus großen Augen erwartungsvoll an. So interpretierte der neusachliche Maler Friedrich (Fritz) Busack im vorliegenden Gemälde „Mädchen mit Puppe und Windrad“ seine zweijährige Nichte. Busack gehörte zum kleinen, aber feinen Künstlerkreis der Hannoverschen Sezession um die Maler Fritz Burger-Mühlfeld, Grete Jürgens und Erich Wegener.
Mit wachsendem Interesse an der Wirklichkeit rückte auch für Busack die Schilderung des Menschen ins Blickfeld. Abgesehen von Erwachsenenporträts seines persönlichen Umfelds und seiner selbst, etwa der „Sitzenden Dame“ (1922) und dem eindringlichen „Selbstbildnis mit Pinsel“ (1924), befasste er sich – wie viele Künstler der Neuen Sachlichkeit – auch mit dem Porträt eines Kindes. Wie aus der Geschichte des Bildes hervorgeht, dürfte es während eines Aufenthalts bei der Großmutter des Mädchens in der Rhön entstanden sein. Die Darstellung auf dem Treppenabsatz einer Terrasse vor dem Hintergrund von Sonnenblumen und Bäumen würde eine Entstehung in ländlicher Umgebung bestätigen.
Über die Darstellung des individuellen Menschen mit typischen physiognomischen Details hinaus, dienten den neusachlichen Malern häufig Accessoires zur genaueren Charakterisierung des Porträtierten. In diesem Sinne gab Busack dem Mädchen eine Puppe und ein grün-rot-weißes Windrad als kindgerechte Spielzeuge bei. Doch der Auftritt des Mädchens, frontal, breitbeinig und mit selbstbewusstem Blick, hat kaum noch etwas Kindliches – im Gegenteil, für Busack ist seine Nichte schon eine kleine Erwachsene, deren Blick vielleicht schon als Vorahnung einer unheilvollen Zeit zu deuten ist.

Provenienz

Privatsammlung Hannover; seitdem in Familienbesitz

Ausstellung

Hannover 1927 (Kunstverein Hannover), Herbstausstellung, Kat. Nr. *81 (erste Zahl nicht lesbar, mit rückwärtigem Etikett); Hannover 1974 (Kunstverein Hannover), Neue Sachlichkeit in Hannover, S. 41, Nr. 6 (mit rückwärtigem Etikett)