Kanne für heißes Wasser (yutō). Holz und negoro-Lack. 16./17. Jh.
Aus Holz gedrechselt und zusammengebaut, auf drei wolkenförmigen Füßen, der Korpus verziert mit acht dünnen, umlaufenden, erhabenen Wülsten, drei solcher Wülste auch am Hals. Der Deckel in Form einer sechsblättrigen Blüte mit balusterförmigem Knauf und einem elegant geschwungenen Ausguss mit einer Chrysantheme an der Verbindungsstelle zum Korpus sowie einem hohen geschwungenen Henkel mit floralen Enden. Allseitig mit rotem Lack überzogen, wobei die schwarze Lackschicht an einigen Stellen durchscheint, die Rückseite des Deckels, das Innere und der Boden des Korpus schwarz lackiert. Moderner Holzkasten.
H 38,5 cm
Die Negoro-Lackwaren stammen aus dem Tempel Negoroji in der heutigen Präfektur Wakayama. Negoro-Ware wird aus rotem und schwarzem Lack hergestellt, und ihre Beliebtheit beruht auf dem Effekt, der entsteht, wenn der rote Oberflächenlack an unregelmäßigen Stellen durch Gebrauch berieben ist und der darunter liegende schwarze Lack zum Vorschein kommt.
Diese Art von Kannen war in der späten Muromachi- (1336-1573) und Momoyama-Zeit (1568-1603) sehr beliebt. Im Gegensatz zu den einfachen Formen der frühen Negoro-Lacke weisen die späteren Stücke dekorative Elemente wie umlaufende Ringe um die Wandung und florale Ornamente an Henkeln, Tüllen, Deckeln und Füßen auf.
Kannen für heißes Wasser von identischer Form mit denselben dekorativen Elementen, die auf das 16./17. Jahrhundert datiert werden, befinden sich in mehreren Museen, u. a.: Freer Gallery of Art, Washington DC; Minneapolis Institute of Arts (The Mary Griggs Burke Collection), Royal Ontario Museum, Toronto, Birmingham Museum of Art und Östasiatiska Museet, Stockholm. Vergleiche auch die bei Christie's, London, am 7.6.2000 verkaufte Kanne, Lot 154, und die bei Bonhams, New York, am 21.3.2018 angebotene Kanne, Lot 2110.
Provenienz
Privatsammlung, Rheinland