Leo von Klenze
Das Forum Romanum
1840
Öl auf Leinwand. 73,5 x 99 ,5 cm.
Monogrammiert und datiert unten links: LvKl [18]40..
Dass Leo von Klenze nur als malender Architekt und bauender Maler – in seiner Doppelbegabung und Doppelfunktion – zu verstehen ist, darüber ist viel geschrieben worden. Die Bedeutung seiner Malerei begreift man vielleicht erst, wenn man zudem seine Tätigkeit als Kunstsammler betrachtet und die Rolle, die seine eigenen Gemälde innerhalb seiner Sammlung spielten. Dies gilt auch für diese Ansicht des Forum Romanum, die stets in Klenzes Besitz verblieben ist.
Leo von Klenzes Kunstsammlung vereinigte Werke von Künstlern wie Carl Rottmann und Franz Ludwig Catel. Sie war öffentlich zugänglich und wurde dafür gepriesen, einen Überblick über die zeitgenössische Landschaftsmalerei zu bieten. Sie sollte später an König Ludwig I. von Bayern verkauft werden und den Grundstock der Neue Pinakothek bilden. Betrachtet man die von Klenze erworbenen Gemälde zusammen mit seinen eigenen Werken, so lässt sich diese Ansicht des Forum Romanum als eine Ergänzung zu jenen zahlreichen Ansichten Italiens begreifen – darin vergleichbar seinen Ansichten des Campo Santo in Pisa, des Domplatzes von Amalfi oder des Concordia-Tempels in Agrigent. Lieb (op. cit., S. 49) hat darauf hingewiesen, dass es sich bei diesen Bildern um topografisch exakte Wiedergaben der Monumente und Plätze handelt, die Klenze gleichwohl „räumlich intensiviert“ habe.
Beim Forum Romanum hat sich Leo von Klenze für eine der „klassischsten“, repräsentativsten Ansichten entschieden. Zur linken sieht man die Reste des Saturntempels, einem der ältesten und bedeutendsten Bauten des Forums, zur Linken die korinthischen Säulen des Vespasian- und Titus-Tempels; von diesen umrahmt, im Hintergrund, zeigt sich der Bogen des Septimius Severus. Als Darstellung des antiken Roms ist diese Ansicht des Forum Romanum fast singulär im Œuvre von Klenze. Er hat nicht das Pantheon gemalt und auch nicht die Engelsburg, ihm ging es nicht um eine bildliche Erfassung der bedeutendsten antiken Denkmäler in Rom wie bei Giovanni Battista Piranesi. Für ihn stand das Forum Romanum, das architektonische und politische Zentrum der Stadt, pars pro toto für die bis in die Gegenwart ausstrahlende Größe der römischen Antike, die er auf seinen zahlreichen Italienreisen mit Freunden, Künstlern und Mäzenen besucht und studiert hatte (Abb. 1).
Provenienz
1884 Klenzes Tochter Athenais Gräfin von Otting (1824-1924). [...] Nach 1939 Sammlung Karl Obermaier. – 1947 wohl Julius Böhler, München. - Seit 1948 Privatsammlung Kempfenhausen/Berg, Starnberger See. - Neumeister, München, Auktion 316, 26.06.2002, Lot 773. - Dort erworben.
Literaturhinweise
M. Marggraff, Kat. der vom Architekten- & Ingenieur-Vereine veranstalteten Ausstellunng von Plänen und Bildern Leo von Klenze's, 2. Aufl., München 1884, Nr. 13, S. 24. - Münchner Malerei unter Ludwig I., Ausst.-Kat. Galerie Heinemann, München 1921, S. 36, Nr. 229. - N. Lieb u. F. Hufnagel: Leo von Klenze. Gemälde und Zeichnungen, München 1979, S. 106, Nr. G 44, m. Abb.
Ausstellung
Münchner Malerei unter Ludwig I., Galerie Heinemann, München 1921, Nr. 229 (http://heinemann.gnm.de/de/dokument-29453.htm).